Die Herausbildung des NSU im Sommer der „Staatsantifa“
Mitte September 2000 veröffentlichten der Tagesspiegel und die Frankfurter Rundschau das Ergebnis einer Recherche der Journalist*innen Frank Jansen und Heike Kleffner, in der die Zahl der von ihnen gezählten 93 Todesopfer rechter Gewalt seit dem Jahre 1990 die von der Bundesregierung erfassten um mehr als das Dreifache überstieg. Diesem Weckruf waren in den ersten sieben Monaten des Jahres 2000 elf durch Neonazis Ermordete vorangegangen: Auf den Straßen erschlugen sie Obdachlose, in Dessau Alberto Adriano aus Mosambik, der NPD-Anhänger Michael Berger erschoss in Dortmund drei Polizist*innen, nicht europäisch aussehende Ausländer wurden überall in der Republik angegriffen, jüdische Stätten geschändet, an der S-Bahn-Station Düsseldorf-Wehrhahn wurde eine Bombe gegen Sprachschüler*innen, darunter auch jüdische Auswanderer aus der ehemaligen Sowjetunion, gezündet.