Pentagon-Kriegssimulation übt militärisches Eingreifen gegen Jugendbewegung
Der Online-Nachrichtenseite The Intercept gelang es kürzlich mittels des Freedom of Information Act, Dokumente des Pentagon über eine Kriegssimulation mit dem Namen „2018 Joint Land, Air and Sea Strategic Special Program“ (JLASS) zu erhalten. Diese enthält unter anderem ein Szenario, in welchem sich eine Bewegung junger Menschen der sogenannten Generation Z (nach 1996 Geborene) über die USA und schließlich wie ein Lauffeuer global ausbreitet. „Zbellion“, wie die fiktive Bewegung vom US-Militär genannt wurde, besteht aus jungen Menschen, die mit der Angst des 11. Septembers 2001 und der großen Rezession aufgewachsen sind und heute selbst kaum besser dastehen als ihre Eltern, von überhöhten Studienschulden erschlagen werden und keine ernstzunehmenden Perspektiven für sich sehen. Desillusioniert und getrieben von Unsicherheit, starten die technisch versierten Digital Natives der „Gen Z“ in besagtem Szenario eine Art Cyber-Robin-Hood-Bewegung im Darknet, um das Geld großer Unternehmen und Finanzinstitute – kurz: des Establishments – nach ihren Maßstäben von Gerechtigkeit umzuverteilen. Eine Generation erhebt sich also, um die Missstände ihrer Gesellschaft anzuprangern und nimmt die Beseitigung dieser selbst in die Hand. Das Militär übt wärenddessen ganz real, gegen die eigene Bevölkerung vorzugehen. Besonders brisant wird dieses Szenario, welches eine „plausible Darstellung großer Trends und Einflüsse“ zum Zweck der Ausbildung zukünftiger Generäle an den Militäruniversitäten sein soll, im Kontext der aktuellen Proteste vorrangig junger Menschen gegen Rassismus und Polizeigewalt in den USA. Immerhin ist die Militärpräsenz auf den US-amerikanischen Straßen zur Zeit ein immer weiter verbreitetes Phänomen, Protestierende wurden von Soldaten mit Tränengas vertrieben, der Verteidigungsminister sprach vom „schnellen Dominieren des Schlachtfeldes“ und Präsident Trump ließ verlauten, er hätte „die Verantwortung“ nun in die Hände eines Generals gelegt, weil ihm der Umgang vieler Gouverneure mit den Protestierenden zu „schwach“ sei. Bereits Anfang Juni drohte Trump, das Militär gegen den “Inlandsterrorismus” einzusetzten und mittlerweile sind immer mehr Bundespolizist*innen in Flecktarn gegen die Proteste im Einsatz. Die ‘Paramilitärs’ scheinen dabei über Grundrechte großzügig hinwegzusehen.