Hohe Haftstrafen im Prozess gegen die Gruppe Freital
Das erste Opfer der Terrorserie war der Freitaler Stadtrat Michael Richter von der Linkspartei, dessen Auto in die Luft gesprengt wurde. Im Verlauf nur weniger Monate zündeten sie selbstgebaute Sprengsätze an einem Parteibüro der Linkspartei sowie an zwei Flüchtlingsunterkünften und überfielen gemeinsam mit Mitgliedern der rechtsextremen „Freien Kameradschaft Dresden“ ein Wohnprojekt von Flüchtlingsunterstützern in Dresden. […]
Wie beim NSU gibt es auch bei den rechtsextremen Terroristen aus Freital zahlreiche Verbindungen zum Staatsapparat. So soll die terroristische Vereinigung von einem Bundes- und von einem Bereitschaftspolizisten Informationen erhalten haben. Timo S. konnte im August 2015 auf seiner Facebook-Seite Kameraden vor angeblich bevorstehenden Hausdurchsuchungen warnen.
Die sächsische Landesregierung wollte keine Erkenntnisse über die Gruppe gehabt haben. Auf eine Anfrage im Landtag behauptete sie: „Dem LfV [Landesamt für Verfassungsschutz] Sachsen liegen keine Erkenntnisse über tatsächliche Anhaltspunkte für extremistische Bestrebungen einer ‚Bürgerwehr FTL/360‘ vor.“
Dabei agierte die Gruppe Freital ganz offen. Sie traf sich an der örtlichen Aral-Tankstelle, direkt gegenüber der Polizeistation. Hier besprach sie ihre Anschlagspläne. Es ließ sich unschwer erkennen, wes Geistes Kind die Gruppe und ihre Mitglieder waren. Auf Facebook soll die Gruppe für rechtsextreme Bands geworben und mit dem Neonazi Horst Mahler sympathisiert haben. […]