Die “automatische Passkontrolle” ist nicht nur eine solche
Der Flughafen Zürich testet seit einem halben Jahr automatische Passkontrollen. Die Erfahrungen sind positiv.
Den Bericht gibt's hier. Die Erfahrungen wären auch positiv, wenn sie negativ wären. Denn die Passkontrolle bekommt eine Zusatzfunktion:
Biometrische Vollerfassung des Volkes
Totalüberwachung aller Bewegungen jeder Einzelperson, Modell 1984
Nirgends ist das so gut zu sehen wie im Flugverkehr: die Totalüberwachung kommt. Denn der Flugverkehr wurde ausgewählt, sie einzuführen und für andere Transportmittel zu testen. Es geht darum, den Passagier daran zu gewöhnen, dass er von A bis Z durchleuchtet wird. Es geht vor allem aber auch darum, das Angstszenario aufrecht zu erhalten.
Ein Sicherheitsgefühl entsteht, wenn Solidität ausgestrahlt wird. Wenn die Sicherheitsmassnahmen im Hintergrund ablaufen, verdeckt. Wenn man nicht oder möglichst wenig mit Formen der Gewalt in Berührung kommt. Was auf Flughäfen passiert, ist das Gegenteil.
Inzwischen ist es gewöhnlich, dass man Polizisten mit automatischen Waffen hantieren sieht. Auf manchen Flughäfen ist es bereits so, dass dort Soldaten mit Sturmgewehren so positioniert sind, dass man sie sofort sieht. Das soll abschrecken, sagen die Betreiber. In Wirklichkeit dient es vielmehr dazu, zu erschrecken.
Die Sicherheitsmassnahmen auf einem Flughafen hinterfragt man besser nicht. Sonst macht man sich verdächtig. Und zieht den Unmut anderer Passagiere auf sich, die sie schnell überwinden möchten. Dabei sind viele der Massnahmen höchst dubios:
Flüssigkeiten über 100ml müssen abgegeben werden, und kommen in die Tonne. Warum?
Sind die Flüssigkeiten gefährlich, dann ist die Tonne praktisch ein Bombenbehälter. Trotzdem steht sie genau dort, wo alle Passagiere durch müssen. Warum?
Sind die Flüssigkeiten nicht gefährlich, warum werden sie einem dann abgenommen?
Wovor schützt die kleine Plastiktüte, in die man die Kleinbehälter geben muss? Oder dient sie nur dazu, dass das teure Untersuchungsgerät nicht verschmutzt wird, falls etwas ausläuft? Aber der kleine Plastikbeutel liegt doch noch in der Plastikwanne?
Und wenn man durch die Kontrolle durch ist, weshalb darf man die Kleinbehälter dann wieder rausnehmen?
Es scheint so, als sei die ganze Aktion nur dazu da, die Leute zu erschrecken.
Laptops müssen aus der Laptop-Hülle rausgenommen werden, und frei extra aufs Band gelegt. Warum?
Mit dem Gerät kann man durch Metallgehäuse moderner Laptops sehen. Kann man damit wirklich nicht durch die Laptophülle schauen?
Liegt der Zweck nicht viel eher darin, Laptops offen liegen zu haben, um sie ggf. schnell durch Einstecken eines USB-Datenträgers verwanzen zu können? Welchen Grund soll es sonst geben, dass sie offen daliegen müssen, wenn nicht den, etwas einstecken zu können?
Können auf Flughäfen automatische Waffen überhaupt in einer Menschenmenge eingesetzt werden? Wie hoch wird denn da der “Kollateralschaden”?
Machen solche Waffen irgend jemanden “sicher”?
Die in “Körperscanner” umbenannten Nacktscanner können mit einfachsten Mitteln überwunden werden. Trotzdem werden sie eingeführt. Warum?
Der Passagier muss sich mit erhobenen Händen hinstellen und wird behandelt wie ein Verbrecher.
Man verliert sein Gepäck aus den Augen, besonders auch seine Elektronik – die frei daliegt, so dass unbemerkt Datenträger angesteckt werden können.
Das ist nur eine kleine Aufzählung. Tatsächlich gefährlich ist besonders auch das Gewöhnen der Leute an Gesichtserkennung. Denn die funktioniert nicht nur beim Pass, sondern man kann sie unbemerkt mit jeder Kamera und einem Computer dahinter vollautomatisch durchführen.
Die SBB arbeitet ebenfalls bereits an einem Totalüberwachungssystem all ihrer Passagiere. Der “SwissPass” ist nur der erste Schritt dahin.