Gewerkschaft als Handlanger bunter Revolution?
Gericht in St. Petersburg verbietet unabhängige Gewerkschaft „MPRA“, die mit Streiks einen vorbildlichen Tarifvertrag erkämpfte.
Am 10. Januar verbot das Stadtgericht von St. Petersburg die „Interregionale Gewerkschaft Arbeiter-Allianz“ (MPRA). Über das Verbot berichteten nicht nur die kritischen Medien, wie Kommersant, Wedomosti und Nowaja Gaseta, sondern auch der staatsnahe Kanal NTW mit einer Reportage (1) aus dem Gerichtsgebäude. Der Grund für die relativ breite Berichterstattung war offenbar, dass das erste Mal im nachsowjetischen Russland eine Gewerkschaft verboten wurde. Die Klage der Staatsanwaltschaft gegen die Gewerkschaft wurde initiiert von dem Rechtsanwalt Ilja Remeslo, der als Kämpfer gegen den westlichen Einfluss bekannt ist. Remeslo legte sich auch schon mit dem Oppositionspolitiker Aleksej Nawalni an. Die 2006 gegründete Gewerkschaft MPRA (2) hat 2.500 Mitglieder, 40 Betriebsorganisationen und ist vor allem in den neuen, von westlichen Automobilkonzernen in Russland gegründeten Betrieben präsent.