Ein paar einfache Tatsachen zum Thema Geld
Erstens: es existiert nur in unseren Köpfen.
Real ist nur das, was Menschen machen. Real sind die Rohstoffe, die sie dazu verwenden. Real sind die Grundstücke, die sie besetzen, und die Immobilien, die sie errichten. Und real sind die Produkte, die sie so erzeugen, und die Dienste, die sie anbieten. Das Geld ist nicht real. Was ist dann Geld?
Zweitens: Wert ist subjektiv, also nimmt man das zweitbeste für den Vergleich: den Preis.
Geld ist eine Erfindung, um das, was real ist, im Wert miteinander zu vergleichen. Aber das geht gar nicht so einfach. Denn dem einen ist ein Fussballpokal sehr viel wert. Dem anderen fast nichts. Dem einen ist ein Autogramm von David Bowie sehr viel wert. Dem anderen weniger. Der eine findet Tomaten grosse Klasse, und will mehr davon essen. Der andere mag sie nicht. Wieviel eine Sache wert ist, hängt davon ab, über wen man hier spricht. Wert ist subjektiv. Wenn es so subjektiv ist, wie kann man dann verschiedene Dinge im Wert vergleichen? Über den Preis. Und den bestimmt der Markt.
Wenn ich das Kilo Tomaten für 10 EUR anbiete, und keiner kauft, und dann biete ich es für 5 EUR an, und ich habe gleich ausverkauft, dann waren die Tomaten anderen Menschen mindestens 5 EUR wert. Vielleicht wären sie auch 7 EUR wert gewesen, das weiss ich jetzt nicht. Aber 5 EUR auf jeden Fall. Der Preis, der in Käufen tatsächlich bezahlt wird, ist die Untergrenze des Wertes. Und weil der Verkäufer meistens versuchen wird, einen möglichst hohen (er nennt es “guten”) Preis zu bekommen, nähert sich der Preis von unten dem an, was man den Marktwert einer Sache nennt. Und der ist intersubjektiv. Das ist nicht objektiv, aber es ist das zweitbeste.
Drittens: wie kommt Geld ins Spiel? Die Geldschöpfung.
Das meiste Geld entsteht durch Kredite. Es wird durch Kredite “geschöpft” wie man sagt. Und bei Rückzahlung von Krediten wird es wieder vernichtet, und verschwindet spurlos. Diese Sorte Geld nennt man Kreditgeld oder Giralgeld. Tatsächlich ist es das einzige moderne Geld, das eine Deckung hat – solange nicht betrogen wird. Wie geht das?
Für Kredite muss eine Bank eine Sicherheit verlangen. Das muss etwas mit Wert sein – etwas (weil Wert nicht objektivierbar ist) mit während der Kreditlaufzeit stabilem Marktwert. Die Bank darf höchstens so viel Geld als Kredit herausgeben, wie die Sicherheit wert ist, sprich: wie sie einen Preis bekommen kann, wenn sie die Sicherheit kurzfristig veräussert, um den Kredit selbst zu begleichen, falls der Schuldner dieser Pflicht nicht nachkommt. Die Bank muss aber dem Schuldner eine Chance einräumen, das selbst zu können. Und deshalb muss sie prüfen, ob der Schuldner den Kapitaldienst voraussichtlich leisten kann, sprich: ob der Schuldner die Schuld zurück zahlen kann, einschliesslich einer Gewinnmarge für die Bank, den Zins. Wenn der Schuldner das nicht kann, darf die Bank keinen Kredit geben. Das darf sie auch nicht, falls die Sicherheit nicht tatsächlich exisitert in der notwendigen Höhe. Denn das Geld wird für den Kredit geschöpft. Es bestand vorher noch nicht, und entsteht erst durch das Herausgeben als Kredit. Die Deckung des Giralgeldes ist die Sicherheit.
Übrigens: diese schöne Theorie sollte man mal gegen die tatsächlichen Vorgehensweisen der Banken halten. Dann sieht man genau, wie und wo betrogen wird – und versteht den gigantischen Betrug, der verbrämend als “Finanzkrise” verkauft wird: nämlich dass Sicherheiten von Betrügern bei Fonds nur simuliert werden, dass Bankmitarbeiter das genau wissen aber nicht wissen wollen, weil sie selbst an den Boni reich werden, die sie erhalten, wenn sie diese Art “Geschäft” einfädeln. Die Betrüger der “Investmentbanker” werden so märchenhaft reich über den Betrug der nicht existierenden Sicherheiten, und die Bankster werden immerhin noch Millionäre mit ihren Boni. Dann darf man die Banken mal wieder “retten” – es übernehmen die Steuerzahler, schliesslich will die Politik die Verbrecher nicht enteignen!
Viertens: Das Bargeld
Das Bargeld hat im Gegensatz zum Giralgeld keine Deckung. Es wird mittels “Datei, Drucken” hergestellt – ähnlich wie Bitcoins, die eine Sorte Bargeld sind, denn auch sie bestehen nur aus Luft und haben keinerlei Deckung. Nur werden letztere selten ausgedruckt, und meistens nur in Dateien gespeichert.
Das Bargeld hat eine sehr wichtige Funktion: es macht private Transaktionen möglich, die nicht in den Büchern und Protokollen der Banken nachverfolgbar sind. Deshalb wollen es die Politik und die Banken und Kreditkartenfirmen abschaffen: weil dann jedermann in allem, was er geschäftlich unternimmt, der Totalüberwachung unterliegt. Und weil niemand mehr ausweichen kann, werden Bankguthaben gepfändet, um Banken zu “retten”.
Fünftens: Inflation ist notwendig.
Inflation bedeutet, dass Preise (leicht) ansteigen. Das ist gewollt. Denn mittels des Leitzinses kann bei leichter Inflation durch Erhöhen oder Erniedrigen die Wirtschaft insofern beeinflusst werden, dass sie bei Erniedrigen schneller läuft, bei Erhöhen langsamer. Und das geht so:
Wenn viele Konsumenten Geld in der Tasche haben, sitzt es ihnen lockerer, als wenn sie knapp sind. Sitzt es lockerer, dann kaufen die Konsumenten gerne Dinge, die sie sonst nicht so häufig kaufen. Wollen die Konsumenten kaufen, so merken das die Einzelhändler als erste. Denn ihre Regale leeren sich, und die Kassen füllen sich. Sie bestellen dann mehr nach im Handel, und der bei den Herstellern. Das ist die Nachfrage.
Wenn genügend Nachfrage besteht, überlegen sich Produzenten, ob sie nicht in mehr Produktionsmittel und Fabriken investieren sollen, weil dann könnten sie mehr herstellen und verkaufen. Sie überlegen also, wie sie das Angebot mit Investitionen erhöhen können bei genügend Nachfrage. Dazu rechnen sie sich aus, ab wann eine solche Investition lohnt. Ist der Zins hoch, lohnt sie in weniger Fällen als wenn der Zins niedrig ist. Aber Investitionen werden immer nur dann geprüft, wenn die Nachfrage hoch ist.
Ist die Nachfrage niedrig oder nicht da, investiert niemand.
Deshalb funktioniert die Niedrigzinspolitik der EZB nicht mehr. Denn wenn man Löhne drückt, und die Konsumenten haben weniger Geld, dann sinkt die Nachfrage. Und dann wollen nur wenige investieren, egal wie niedrig die Zinsen sind.
Haben viele Konsumenten gutes Geld in der Tasche und den Euro locker, dann erhöhen die Hersteller die Preise, und der Handel, und der Einzelhandel. Sie können dann einen höheren Preis bekommen für die Dinge. Das ist, wo die Inflation herkommt: aus der Nachfrage. Und die kommt davon, ob Konsumenten gute Einkommen haben oder eben nicht.
Sechstens: Ohne Schulden geht es nicht.
Da fast alles Geld, nämlich das Giralgeld, aus Krediten entspringt, und dadurch geschöpft wird, dass jemand einen Kredit aufnimmt, stellt sich in einem Kreditgeldsystem nicht die Frage, ob jemand Schulden macht. Irgend jemand muss Schulden machen, sonst gibt es kein Geld ausser die kleine Menge Bargeld.
Es kann der Staat Schulden machen, die Privatwirtschaft kann es, oder die Konsumenten. Einer muss.
In einer gesunden Volkswirtschaft hat die Privatwirtschaft Schulden. In einer ungesunden der Staat. In einer labilen kurz vor der Implosion die Konsumenten. Denn der Staat verschuldet sich, wenn er vernünftig geführt wird, auf Investitionen. Und genau das machen auch die Firmen – sie verschulden sich auf ihre Immobilien und Produktionsmittel (was am gesündesten ist, denn da kommt die Wertschöpfung ja her). Die Konsumenten jedoch verschulden sich im luftleeren Raum – eine der grössten Gefahren für die Weltwirtschaft sind deshalb die Kreditkarten-Luftblasen und Konsumentenkredite, wie sie in den USA gang und gäbe sind, und wie sie in Europa immer mehr beworben werden.