Wenn das Gute böse wird – Millionen Menschen wurden Zeugen eines Angriffs, bei dem Meinungen und Gefühle mehr Wert sind als Fakten.
So betitelt die Basler Zeitung ihren Bericht über JK Rowlings Angriff auf Trump:
Die Attacke begann damit, dass Rowling ein Video auf Twitter postete, das den US-Präsidenten zeigt, wie er Leute begrüsst und dabei einen kleinen Jungen im Rollstuhl übersieht. […] Das Problem ist, dass die britische Fantastin eine Lüge verbreitet hat. Rowling dachte offenbar, dass Trump in zu wenige Fettnäpfchen tritt und erfand noch eins dazu: Der Clip, den sie postete, war irreführend geschnitten worden. In einer längeren Version sieht man, wie Trump beim Betreten des Raumes zuerst auf das Kind zugeht, sich zu ihm hinunterbeugt, mit ihm spricht – länger als mit allen anderen im Raum.
Die Harry-Potter-Autorin sei zudem unbelehrbar:
Erst als die Mutter des Jungen am Montag klarstellte, ihr Sohn sei gar nicht von Trump ignoriert worden, entfernte Rowling die Tweets und entschuldigte sich bei Mutter und Sohn. Nicht aber bei der Person, die sie diskreditiert hatte. Dass eine reiche, berühmte Frau die sozialen Medien missbraucht, um den verhassten Präsidenten zu diffamieren, ist das eine. Dass die Mainstream-Medien, die ja sonst schnell sind beim Beklagen des Niedergangs der Fakten, das Thema erst nach ihrer Rechtfertigung aufgriffen, und selbst dann nicht Rowlings Denunziation, sondern die «Entschuldigung» zur Schlagzeile machten, zeugt von verschrobenem News-Verständnis.
Dabei übersieht BZ-Autorin Tamara Wernli das Wesentliche: es steht auch bei JK Rowling zu befürchten, dass sie ihre Tweets nicht selbst schreibt – genau wie ihre Kollegin Bana Alabed – oder doch massiv beeinflusst wird. Auch Rowling wird von der PR-Agentur The Blair Partnership betreut. Und die ist MI6-nah.