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Angst vor einem Bank-Run: In Zypern bleiben die Banken weiter geschlossen, angesagt ist DonnerstagLegale Staatsfeinde – Deloitte, Ernst&Young, KPMG, PWC

Auf den Scienceblogs diskutieren wir gerade über 9-11 und den Skeptizismus

Der Anlass war, dass Florian denselben Film verlinkte wie ich.

Für mich zeigt das ganze Thema, wie schwierig kritisches Denken doch ist.

Wenn ich mir die ganzen Emotionen dort anschaue, zusammen mit Florians Weigerung, über die Sache auch nur nachzudenken, sieht man, dass Menschen mit dem Selbstbild eines Skeptikers leider nicht weniger anfällig für Glauben und Ideologien sind als andere Menschen (wobei der Fairness halber Florian ja auch den guten Grund hat, dass ihm die Internet-Verschwörungstheoretiker auf den Keks gehen).

Das ganze ist ja ein Lehrstück: es gibt überwältigend viel Evidenz dafür, dass Flugzeuge in die beiden grossen Türme des WTC gesteuert wurden, und dort massiven Schaden angerichtet haben. Trotzdem wird mir unterstellt, ich bestreite das etwa (was ich an keiner Stelle mache). Und obwohl ich Theorien wie die Sprengung der beiden Türme als nicht belegt expressis verbis abgelehnt habe, wird mir solches unterstellt.

Das Seminar Gansers wird gar nicht erst zur Kenntnis genommen; aber es wird argumentiert (wenig verwunderlich dann auch sachlich falsch), als sei das der Fall.

Wer etwas lernen will über den Skeptizismus und über sich selbst: ich habe absichtlich vorher deutlich gemacht, dass ich es für möglich halte, dass die Geschichte grob tatsächlich so passiert ist, wie der Bericht es nahe legt. Die Fehler des Berichtes sind nämlich an anderer Stelle:

Z.B. wird WTC7 in dem Bericht erst gar nicht erwähnt. Der Zusammenbruch eines Hochhauses dieser Grösse ist der auch dafür zuständigen Untersuchungskommission keine Zeile wert. Übrigens gründet sich Gansers Kritik auch wesentlich darauf.

Der Untersuchungsbericht beschreibt eine Verschwörung, er vertritt eine Verschwörungstheorie. Es gelingt den Autoren jedoch nicht, diese Verschwörung nachzuweisen. Ja, das wird eigentlich kaum versucht. Sie wird einfach vorausgesetzt. Wenn das dann als unbelegte These gekennzeichnet wäre, so wäre das ein grosser Schwachpunkt der Untersuchung selbst, der Bericht darüber jedoch korrekt. Aber das ist nicht der Fall.

Nun würde ich bei einem Ereignis dieser Grössenordnung erst einmal davon ausgehen, dass die Behörden einfach ihre Aufgabe erfüllen. Dabei werden sie – dort arbeiten ja Menschen – Fehler machen. Ich möchte aber darauf hinweisen, dass die politische Lüge in solcher Dimension (wie beispielsweise das Auslösen des Vietnam-Krieges durch Fingierung des Tonkin-Zwischenfalls) wie auch die Verschwörung selbst (der Bericht beschreibt ja sogar eine) historische Tatsachen sind in einigen Fällen. Blind vertrauen möchte ich also nicht, wenn es um so viel geht.

Und deshalb habe ich als eigene Position, dass das bitte korrigiert wird, und besser untersucht und berichtet, übrigens. Das wird allerdings nicht geschehen. Es liegt interessanterweise ein gesellschaftliches Tabu vor, über das Thema überhaupt kritisch zu reflektieren. Wer es wie ich wagt, wird mit unsachlicher Polemik niedergeschmettert – sogar in einer der Bastionen des Skeptizismus wie den Scienceblogs (übrigens mal Danke an Florian für sein hervorragendes Blog, das ich regelmässig lese!)

Ein letztes noch, als überzeugter Agnostiker: falls die Frage kommt: “Aber etwas musst Du ja auch glauben!” ;-)

Zum Thema 9/11 glaube ich solange nichts, bis bessere Fakten vorliegen. Nein, ich glaube die Theorie aus dem Untersuchungsbericht nicht. Sie könnte so gewesen sein, aber es könnte auch anders gewesen sein, und der Bericht ist nicht geeignet, die Theorie sinnvoll zu untermauern – dafür ist er viel zu schlecht.

Eine andere Theorie vertrete ich aber auch nicht. Mir liegen keine Erkenntnisse vor, wie sonst besagte Flugzeuge in die Türme gesteuert worden sein sollen, und wie es sonst dazu gekommen sein soll, dass das Menschen gemacht haben.

Ich bin kein Sprengtechniker. Dass die Türme aufgrund der Flugzeugeinschlägen zusammengefallen sind, werde ich erst einmal Ockhams Rasiermesser zufolge annehmen. Es gibt ja keine Evidenz für eine andere Ursache – die Nanopartikel-Geschichte hat nicht gehalten. Dass renommierte Spreng-Techniker und Wissenschaftler auf dem Gebiet den Einsturz der Türme so nicht für wahrscheinlich oder gar möglich halten, nehme ich jedoch zur Kenntnis. Ich habe aber niemanden getroffen, der das vor Ort untersucht hat, bevor die Trümmer weggeräumt waren. Somit können sich auch Experten mit solchen Ferndiagnosen bestimmt irren.

Auch hier liegen mir also keine tragfähigen Belege vor.

Und das ist, was mich am “War against Terror” am meisten stört (neben der Inhumanität eines jeden Krieges, natürlich): er hat bis auf Behauptungen gar keine Grundlage, auf der er geführt wird.

publiziert Tue, 19 Mar 2013 09:30:40 +0100 #9-11 #skeptizismus

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