π – Neues von der Kinderfickerfront: Der Bundestag beschließt längere Verjährungsfristen. Betroffenenverbände kritisieren die “rein kosmetische Veränderung”.
Die Kirche ist in Schwierigkeiten: sie hat ihre Glaubwürdigkeit verloren
Heute weiss jeder, dass Missbrauchshandlungen an Kindern durch Priester keine seltenen Einzelfälle sind, sondern in allen Teilen der Welt mit einer erschreckender Regelmässigkeit aufgedeckt werden.
Die Kirche hat in weiten Teilen aber mit der Aufklärung dieser Verbrechen versagt; in Deutschland streitet sie sich mit dem von ihr eigens beauftragten Forschungsinstitut, weil ihr der Ergebnisbericht nicht gefällt. In den USA hat man sich gerade aussergerichtlich mit den Opferverbänden auf Millionenzahlungen geeinigt.
Die Opfer sind nach wie vor wütend auf die Kirche, denn der zweite Skandal ist, wie Kirchenmänner bis in die Kreise der Kardinäle jahrzehntelang an der Vertuschung mitgewirkt haben. Der US-Opferverband SNAP hat deshalb eine schwarze Liste solcher Kardinäle veröffentlicht.
Die Machenschaften des IOR, der Vatikanbank, die sich im Privatbesitz des Papstes befindet, kommen auch nach und nach ans Tageslicht. Diese Bank wurde letzlich sogar vom internationalen Bankensystem SWIFT zwangsweise abgetrennt, und Anfang diesen Jahres wurde die Abwicklung von Kredit und EC-Kartenverkehr mit dem IOR aufgrund der Geldwäschegesetze von Italiens Zentralbank untersagt.
Die Deutsche Bank ist seither nicht mehr Partner des IOR, sondern jetzt hat die Schweizer Bank Aduno diese Rolle übernommen; zudem bekam das IOR mit Ernst von Freyberg einen neuen Aufsichtsratsvorsitzenden.
Die Aufarbeitung dieser Skandale hinkt aber ebenfalls, die “Vatileaks”-Prozesse waren erkennbar eine Farce; der vormalige Papst, Joseph Ratzinger, hatte gute Gründe, in Anbetracht des Zustandes der katholischen Kirche sein Amt nieder zu legen.
Es wird sich zeigen, ob ausgerechnet ein Jesuit diese Probleme lösen kann. Der Jesuiten-Orden hat ja historisch eine zumindest schwierig zu nennende Position in der Kirchenpolitik – noch nie war ein Jesuit Papst. Dass jener spezielle Jesuit sich nun ausgerechnet nach dem Gründer der franziskanischen Bettelorden benannt hat, mag für die einen ein Symbol der Zurückhaltung sein; aber es ist auch eine durchsichtige PR-Aktion, die so gedeutet werden kann, dass hier eine Verkaufsmasche nach vorne getragen werden soll, die die Person von Jorge Mario Bergoglio SJ jedoch kaum glaubwürdig auszufüllen vermag.
Der neue Papst hat zwar den Vorzug, dass er bisher sicher nicht durch Exzesse aufgefallen ist. Auch ist die Wahl eines Südamerikaners politisch geschickt, denn so werden nicht nur weder die Italiener, Spanier noch die Deutschen verärgert, sondern es wird in einem der grossen Wachstumsbereiche auf dem Planeten auch ein Zeichen gesetzt, welche Rolle inzwischen der südamerikanische Katholizismus hat.
Jedoch ist auch der Ex-Kardinal Bergoglio SJ nicht unbelastet: während der argentinischen Diktatur ist er weniger durch Widerstand für seine Schäfchen denn durch Kollaboration mit dem Unrechtsregime aufgefallen. Ein Befreiungstheologe ist er sicher nicht.