Willkommen im Kafkaland
im Jahre 2008 interviewte Telepolis den Leiter einer medizinischen Therapieeinrichtung für ehemalige Suchtmittelabhängige, Marcus Breuer. Bisher hat sich an den Misständen nicht das geringste geändert.
Was Herr Breuer beschreibt, kenne ich aus eigener Erfahrung: die wirklich Bedürftigen bekommen im Hartz-IV-Wunderland oft gar nichts, keinen Pfennig, keine Förderung, sie werden völlig alleine gelassen. Auszüge:
De facto ist momentan keiner meiner 20 Patienten im SGB II (Hartz IV), wobei nach meiner Ansicht alle dort sein müssten. Dabei ist der aktuelle Trend der, gar keine Ablehnung mehr zu erstellen, sich also schlechthin für nicht zuständig zu erklären. Und auch das mittlerweile nur mehr mündlich und die schriftliche Ablehnung des Antrages zu verweigern.
Und:
Was machen die Leute, die einfach kein Geld bekommen? Betteln gehen?
Marcus Breuer: Die haben einfach gar kein Geld. Einen Teil versuchen wir mit unseren Mitteln zu unterstützen, einen Teil fangen die Eltern ab, ich hatte vor zwei Wochen eine Frau, die buchstäblich ihren letzten Ring versetzt hat. Also versuchen die Betroffenen teilweise, aus irgendetwas Geld zu machen. Da es sich bei den Patienten z.T. um Personen handelt, die früher mit illegalen Substanzen gehandelt haben, kommt so etwas (ohne dass dies von uns geduldet würde) hin und wieder vor.