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Pilot äussert Sicherheitsbedenken – Ryanair feuert ihnWahlkampf

Der coole Pope

Aber dieser Papst ist eben anders. Er möchte einer von uns bleiben, zumindest im Lebensstil. Er ist Diener und Hirte zugleich. Er stellt sich freiwillig unter das Recht, über dem er doch steht. Mit seinem bodenständigen Kleinwagen fährt er zur Tanke, tankt, bezahlt, obwohl er der Papst ist, und hängt sogar die Zapfpistole ordentlich zurück in ihre Arretierung.

Das schreibt die TAZ über den aktuellen Vatikan-Chef. Und warum sollte er es auch nicht tun? Denn das macht der Papst, weil er Werbefachmann ist – die Jesuiten sind die PR-Leute der katholischen Kirche. Und weil er weiss, dass das Image der Kirche dringend einer Politur bedarf.

Vom Kinderficken bis zum Skandal des Kindsraubes und des Menschenhandels im Auftrag der Franco-Faschisten, von Strichjungen-Zuhälterei im Vatikan bis zur traditionellen Mafiageldwäsche der Privatbank des Papstes hat die RKK gerade jede Menge in der öffentlichen Diskussion auszuhalten. Da sind ein paar positive Meldungen sehr hilfreich, um das zu überdecken. Es passiert ja nicht alle Tage, dass ein Papst zurücktritt, offensichtlich weil er nicht mehr weiter weiss. Und es ist auch das erste Mal, dass ein Jesuit – wie Jorge Mario Bergoglio SJ einer ist – Papst wird.

Schon sein erster Schachzug war PR-technisch clever: ein Jesuit nennt sich nach dem Gründer der Franziskanerorden. Wir dürfen sicher noch mehr öffentlichkeitswirksame Schachzüge erwarten. Auch der Auftritt in Brasilien war wohlkalkuliert. Hierzulande hat man kaum über die 30.000 Polizisten und Soldaten, die den Papst dort schützten, oder gar das Bombenattentat lesen müssen, dem er entgangen ist. Bisher warten wir allerdings auch bei diesem Papst immer noch vergeblich auf die “Behebung der Missstände” (wie man das Abstellen der Verbrechen der katholischen Kirche ja gerne nennt). Ich bin gespannt, ob da mal ausser guter PR irgend etwas kommen mag.

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