«Libertäre im Fadenkreuz des Schundfunks»
Treue Leser der ersten Stunde dieser Kolumne mögen sich fragen, warum ich so lange Zeit keinen „Tatort“ mehr gestahlfedert habe. Habe ich etwa aufgehört, ihn zu schauen? Mitnichten! Doch es gab nicht mehr viel Neues und Lustiges zu schreiben. […]
So sinniert der Kommissar Eisner dann kurz vor Ende des Films (bei einer Stunde, 27 Minuten und 31 Sekunden): „Hinter wem sind wir eigentlich wirklich hier? Die Staatsverweigerer, die Umstürzler, die kann man wenigstens identifizieren. Man kann sie hinter Schloss und Riegel bringen. Oder was auch immer. Aber was ist mit den anderen?“
Ja, was ist wohl mit den anderen? Welche anderen überhaupt? Etwa all diese anderen, die immer noch übrig sind, wenn sämtliche „Rechte“, „Reichsbürger“ und Libertäre längst hinter Schloss und Riegel sitzen, und von denen man dann nicht so recht weiß, was hinter ihrer Stirn wirklich vorgeht?
Eisners bange Frage hat aber auch etwas Beruhigendes: Dank all dieser „anderen“, derer man sich dann mal annehmen sollte, können wir uns sicher sein, dass dem Staat die „Arbeit“ niemals ausgehen wird.
Noch beruhigender ist allerdings, dass folglich auch dem „Tatort“ niemals die „nudgenden“ und „framenden“ Plots ausgehen werden. Mein Titelvorschlag für die erste „Tatort“-Episode der postlibertären Epoche: „Das Leben der Anderen.“