Der verarmte Diskurs
Die Erzeugnisse der „Leitmedien“ wirken zunehmend wie aus einem Guss — diese Eindimensionalität gefährdet mittlerweile die Demokratie.
„Und wenn alle anderen die von der Partei verbreitete Lüge glaubten — wenn alle Aufzeichnungen gleich lauteten —, dann ging die Lüge in die Geschichte ein und wurde Wahrheit“, so George Orwell in „1984“. Diversität sucht man in der Leitmedienlandschaft vergebens. Immer mehr Zeitungen finden sich in den Händen weniger und einflussreicher Medienunternehmen wieder. Entsprechend eintönig lesen sich die Artikel, die augenscheinlich der gleichen Textbaustein-Schmiede entstammen. Das Problem dabei ist nicht nur die mediale Ödnis, die entsteht, wenn von der Nordsee bis zu den Alpen alle Zeitungen im Gleichklang publizieren; auch der für eine Demokratie so notwendige, facettenreiche und vielseitige Diskurs geht verloren. Das birgt eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Statt also nur über die Medieninhalte zu sprechen, müssen wir wieder damit anfangen, eine Debatte über Medienkonzentration zu führen. Ein Kommentar von Michael Meyen, Autor des Spiegel-Bestsellers „Die Propaganda-Matrix“.