“Verfassungsschutz”: Geschichte einer Skandalbehörde
Die umfangreiche Skandalgeschichte des niedersächsischen Verfassungsschutzes (VS) beginnt spätestens mit der Beschäftigung des NS-Verbrechers Walter Odewald in der Behörde. Der 1902 geborene Odewald war im nationalsozialistischen Deutschland SS-Obersturmbannführer und Mitarbeiter der Gestapo. Im besetzten Frankreich wurde unter seiner Verantwortung ein Viertel in Marseille zerstört. Rund 800 Menschen wurden dabei in Konzentrationslager deportiert. In den 1950er Jahren kam Odewald dann bei der «Bundesnachrichtenstelle Hannover», der dortigen Niederlassung des Bundesamtes für Verfassungsschutz, unter und erhielt später eine leitende Stelle beim niedersächsischen Verfassungsschutz. Im Jahre 1959 machte das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» Odewalds braune Vergangenheit öffentlich und beendete damit dessen VS-Karriere.