Die digitalen Supermächte
Technologiegiganten blasen zum Angiff auf die Meinungfreiheit und den unabhängigen Journalismus — die liberalen Kräfte applaudieren.
Niemand ist offenbar so groß, dass er sich nicht auch von „Kleinen“ bedroht fühlen kann. Drei Silicon-Valley-Monopolisten zerstörten den Emporkömmling Parler, um ein Exempel zu statuieren. Apple, Google und Amazon begründeten ihre arrogante Machtdemonstration damit, dass Parler gegen bestimmte Vorgaben und Wertevorstellungen verstoßen hätte. Dieselben Werte wurden allerdings von den drei Genannten selbst in weitaus höherem Maße verletzt. Nach „gefährlichen Inhalten“ oder extremistischem Gedankengut muss man auf diesen drei Plattformen nämlich nicht lange suchen. Mit einer gehörigen Dosis Doppelmoral ist nun die Jagd auf abweichende Meinungen eröffnet — und auf Plattformen, die diesen Raum geben. Begleitet wird das Ganze vom tosenden Beifall vieler sich als liberal und demokratisch verstehender Zeitgenossen. Diese üben allenfalls eine Feigenblatt-Kritik an der Monopolmacht der großen Tech-Konzerne und bejubeln ansonsten die Zensurorgien an ihren Gegnern. Schließlich trifft es ja nicht sie selber, und der Gedanke, dass sie selbst einmal in diese Grube fallen könnten, scheint ihnen gar nicht erst zu kommen. Eine unheilvolle Entwicklung nimmt ihren Lauf.