Kampf um “digitale Souveränität” (II)
Berlin und Paris initiieren EU-Programm zur Schaffung einer “europäischen” Halbleiterproduktion. Ziel: Unabhängigkeit von Asien und Nordamerika.
Im Rahmen ihrer technologischen Aufholjagd kündigt die EU Milliardensubventionen zur Schaffung einer “europäischen” Halbleiterproduktion auf dem aktuellen Stand asiatischer und nordamerikanischer Konkurrenten an. Der Anteil der EU-Staaten an der globalen Halbleiterproduktion beträgt derzeit lediglich rund zehn Prozent; die Union ist deshalb auf einem Zukunftsfeld der Industrie weitgehend vom Import abhängig. Dies müsse nun geändert werden – auch, um zu verhindern, dass künftig “große Teile der Wertschöpfung ... außerhalb Europas stattfinden”, erklärt Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier. Ein entsprechendes “Programm von gemeinsamem europäischem Interesse” (IPCEI) haben vergangene Woche 17 EU-Staaten in Angriff genommen. Es handelt sich um ein überaus ehrgeiziges Projekt: Branchenkreise schätzen den Rückstand der EU-Industrie auf zehn Jahre und beziffern die Kosten, die notwendig seien, um ihn wettzumachen, auf gut 50 Milliarden US-Dollar. Für die gesamte “digitale Transformation” der EU werden 145 Milliarden Euro bereitgestellt – aus dem Coronahilfsprogramm der Union.
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