Spanien: Opfer der islamistischen Anschläge von 2017 glauben nicht, dass der Prozess gegen Zellenmitglieder zur Aufklärung führt
Auf den Ramblas der katalanischen Metropole verlor Javier Martinez seinen dreijährigen Sohn Xavi und beinahe auch seine Tochter. Der Junge lief mit seiner Mutter und seiner Schwester Marina, die damals sieben Jahre alt war, die Promenade im Zentrum Barcelonas hinauf, als sie von einem Lieferwagen erfasst wurden.
Während die Großtante Roser und die Tochter den Anschlag schwer verletzt überlebten, erlag auch der 57-jährige Großonkel Francisco López seinen schweren Verletzungen. Insgesamt wurden im Rahmen der Anschläge des islamistischen Kommandos in Barcelona und im nahen Cambrils 16 Menschen ermordet und zahllose verletzt.
Die Aufklärung gestaltet sich seither mehr als schwierig. Immer wieder haben die großen spanischen Parteien eine parlamentarische Untersuchungskommission verhindert. Sie sollte unter anderem die Verbindungen des mutmaßlichen Kopfs der Terrorzelle zur Polizei und dem Geheimdienst klären. Der sogenannte "Imam von Ripoll", Abdelbaki Es Satty, war mindestens ein Zuträger des Geheimdienstes CNI. Dieser hat Kontakte zu Es Satty sogar eingeräumt. Es gibt auch deutliche Hinweise darauf, dass der Geheimdienst bis kurz vor den Anschlägen noch mit dem Imam in Kontakt stand.
Den Bericht gibt's hier. Schlampige Arbeit vom spanischen Geheimdienst. Andere Geheimdienste führen Anschläge durch, ohne solch deutliche Spuren zu hinterlassen. Wenigstens Verwirrung wie beim Breitscheitplatzanschlag in Berlin sollte man als Geheimdienst doch stiften können, so dass nicht von vornherein klar ist, was läuft.