Desinformation über Desinformation
Diese Russen schon wieder. Von der Tatsache, dass sie sich beim Hantieren mit Novitschok etwas dilettantisch anstellen und die vermeintlichen Opfer (Skripals, Nawalny) das super-tödliche Nervengift allesamt überleben, sollte sich niemand täuschen oder gar in Sicherheit wiegen lassen. Bei derart unbedeutenden Figuren lassen die finsteren Schergen des Kreml gern mal Praktikanten ran, die dann halt mal ziemlich amateurhaft vorgehen. Wo’s aber drauf ankommt, wird hoch professionell und äußerst präzise gearbeitet und in bestimmten Bereichen – das geben selbst die schärfsten Kritiker zu – sind die Russen einfach Weltklasse. Die Rede ist natürlich von “Collusion”, von “Meddling”, von der Manipulation der us-amerikanischen Wahlen. Aktionen, die schon 2016 nur das bekannte Ergebnis – Trump – hinterlassen haben, aber keinerlei Spuren, Beweise oder gar konkret ermittelte Täter. So spurenlos arbeiten nur professionelle Geheimdienste und so kam es, dass der Chef der Firma “Crowdstrike”, die den Server in der Zentrale der demokratischen Partei (DNC) untersucht hatte, zugeben mußte, keinerlei Belege dafür zu haben, wann und von wem die dort gespeicherten Daten eigentlich “gehackt” wurden. Dieses Geständnis unter Eid aus dem Dezember 2017 wurde erst im Mai 2020 bekannt, doch bis dahin hatten sich die “russischen Hacker” schon tief in das kollektive Gedächtnis eingegraben und der Glaube an ihre unsichtbare Macht quasi-religöse Züge angenommen. Seitdem laufen den meisten Konsumenten der US-Medien schon Schauer über den Rücken, wenn Worte wie “Russland”, oder “Kreml” fallen. Fakten, Beweise, Wissen braucht es nicht mehr, um den Glauben an den Hort alles Bösen zu festigen.