Der Staatsfeind Nr. 1
Ein Interview mit dem australischen Journalisten John Pilger über das Auslieferungsverfahren gegen Julian Assange, Novichok und die wachsende Gefahr eines Krieges mit China.
Der mehrfach mit dem Emmy-Award ausgezeichnete Dokumentarfilmer John Pilger zählt zu den wichtigsten politischen Filmemachern und investigativen Journalisten des 20. und 21. Jahrhunderts. Ob er über Vietnam, Palästina oder über atomare Kriegsführung berichtete — seine Arbeit spielte immer eine Vorreiterrolle, und seine schneidende Kritik an den westlichen Medien war immer aufschlussreich und punktgenau. In der Tat brauchen wir heute diese Art von scharfer Analyse mehr denn je. Pilgers Film „The Coming War on China“ ist eine eindrucksvolle Darlegung der steigenden Kriegsgefahr zwischen den USA und China. Und sein letztes Jahr erschienener Film „The Dirty War on the NHS“ (NHS, „National Health Service“, ist der gebührenfreie Gesundheitsdienst von Großbritannien, Anmerkung des Übersetzers) ist zur Zeit von Covid-19 aktueller denn je. Dennis Bernstein sprach am 12. September mit dem Filmemacher in London, am Rande der Verhandlung gegen den Investigativjournalisten Julian Assange, einen guten Freund von John Pilger, der seit letzter Woche wieder vor einem britischen Gericht steht. Zurzeit kämpft er darum, nicht an die USA ausgeliefert zu werden, wo ihm für angebliche Spionage eine Haftstrafe von 175 Jahren droht.