Gegen das digitale Wettrüsten
Im Juli diesen Jahres gab es einen kleinen Skandal um Philipp Amthor, die uns Einblicke in die Startup-Szene ermöglichte. Philipp Amthor hatte einen Posten im Aufsichtsrat des US-Unternehmens Augustus Intelligence, kurz AI, und Aktienoptionen erhalten. Mutmaßlich im Gegenzug warb er in seiner Rolle als Bundestagsabgeordneter für politische Unterstützung für AI, u.a. im Bundeswirtschaftsministerium. Alleine: Was Augustus Intelligence eigentlich macht, bleibt völlig unklar. Das Handelsblatt schrieb damals, „das Unternehmen habe kein Produkt, keine Kunden und keine Umsätze. Auch die Finanzierung ist unklar“. Dafür hatte das Unternehmen beste Kontakte in die deutsche Politik. Einer der Anteilseigner und „Directors“ ist der ehemalige deutsche Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg. Im Umfeld finden sich der rechtspopulistische ehemalige Verfassungsschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen und der ehemalige BND-Chef August Hanning.
Was macht nun Augustus Intelligence? Zwei Alternativen sind naheliegend. Entweder, das Unternehmen versucht mit leeren Versprechungen und guten Kontakten in die Politik einen Haufen Geld aus Nichts zu machen. Das ist eine durchaus gängige Praxis zwischen Risikokapital und Startup-Szene. Oder das Unternehmen beobachtet den Markt, um Unternehmen und Technologien einzukaufen, die es dann exklusiv staatlichen Stellen, insbesondere Geheimdiensten, anbietet. Nach eigenen Angaben interessiert es sich für „Computer Vision“, ein Forschungsbereich, der auch im Cyber Valley in Tübingen ein Schwerpunkt ist.