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Was schert uns unser Wahlprogramm: Europäische Linke fordert mehr Geld für RüstungBerlin Live

Neuer Feudalismus: Corona und die Gates-Stiftung

Dabei gibt es kaum einen transparenteren Geldgeber als die Gates-Stiftung: Auf ihrer Website sind über tausend geförderte Projekte bzw. Institutionen aufgelistet, mit Angabe von Thema, Jahr, Projektsumme und weiterführenden Informationen. Die „Themen“, die mit diesen Projekten gefördert werden, befinden sich u.a. in den Bereichen Landwirtschaft (1075 Projekte), Familienplanung (645 Projekte) und Impfstoffe (203 Projekte). Addiert man die Projekte mit jeweils einer Fördersumme von mehr als 30 Millionen Dollar, so wurde „landwirtschaftliche Entwicklung“ allein durch diese Großprojekte mit über 530 Millionen und „Familienplanung“ mit über 350 Millionen unterstützt.

Auf einer weiteren Unterseite sind die Unternehmen aufgelistet, in die die Stiftung investiert, um ihre Projektgelder einzuwerben. Unter den 22 Unternehmen, in die die Gates-Stiftung direkt investiert, befinden sich vorrangig Pharmakonzerne und Gentechnik-Unternehmen, inklusive – damals –25 Millionen Dollar Monsanto-Aktien (Wallstreet Journal vom 16. Oktober 2010).

Es existiert also ein Interessenkonflikt, der krasser nicht sein kann, was unter anderem darin zum Ausdruck kommt, dass die Stiftung massiv die Privatisierung von Saatgut und die Einführung der grünen Gentechnik in der „unerschlossenen“ Region Afrika sowie die Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen unterstützt. All das wird dann anschließend privat vermarktet. Die Unbekümmertheit, mit der die Gates-Stiftung diese Interessenkonflikte sichtbar macht, ruft die Assoziation wach, dass es sich hier um eine „too big to fail“-Stiftung handeln könnte. Kritische Akademiker sprechen von „hegemonischen Partnerschaften“ kapitalistischer Wohltätigkeitsbemühungen (Behrooz Morvaridi) bzw. in Anlehnung an den „militärisch-industriellen Komplex“ von einem philantropic-corporate-state complex (Ashok Kumbamu). Eine genauere Betrachtung dieser Konstellation bleibt einem späteren Beitrag vorbehalten. An dieser Stelle sei daran erinnert, dass kapitalistische Philanthropen unter Rahmenbedingungen reich werden, die eine Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums von unten nach oben fördert, und an deren Erhalt sie interessiert sind.

Die Analyse gibt's hier.