So funktioniert Propaganda: Beliebte Falschbehauptungen über Julian Assange, um ihn anzuschmieren
Assange ist ein Whistleblower.
Assange ist kein Whistleblower, denn er hat nie innerhalb der Organisationen gearbeitet, über die er berichtet hat. Ein Whistleblower ist aber eine Person, die dort arbeitet, wo das Unrecht geschieht, und dann damit an die Öffentlichkeit geht. Ein Beispiel ist Chelsea Manning.
Julian wird von Leuten als Whistleblower bezeichnet, die wissen, dass er keiner ist. Der Grund dürfte darin liegen, dass man ihm absprechen möchte, dass er ein Journalist ist, damit man nicht über Pressefreiheit reden muss.
Assange ist kein Journalist.
Assange ist Herausgeber von Wikileaks. Wikileaks ist eine journalistische Plattform für die Veröffentlichung der Sorte Materials, die man unter Journalisten einen Scoop nennt. Wikileaks arbeitet dabei oft mit anderen Medien zusammen, um die Daten zu Storys aufzuarbeiten.
Laut praktisch jeder gängigen Definition von Journalismus ist der Herausgeber eines journalistischen Mediums selbst Journalist.
Die Ermittlungen gegen Assange wegen Vergewaltigung wurden mangels Beweisen eingestellt.
Das Gegenteil ist der Fall: Ermittlungen haben nie statt gefunden, sondern allenfalls Vorermittlungen. Und die Vorermittlungen wurden eingestellt, weil sie gleich in mehrfacher Hinsicht unrechtmässig waren nach schwedischem Recht. Zum Einen gibt es keine Frau, die Assange Vergewaltigung überhaupt vorwirft. Sondern der Vorwurf wurde von der Staatsanwaltschaft konstruiert. Zum Anderen ist das Veröffentlichen von Informationen über eine Strafermittlung gegen eine Person wegen Sexualstraftaten nach schwedischem Recht verboten. Als Grund für das Verbot dürfte der Gesetzgeber in Schweden gehabt haben, genau die Sorte Missbrauch mit diesen Informationen zu vermeiden, der nun im Falle Assange damit getrieben wird: nämlich eine Person mit Schmutz zu bewerfen, obwohl keine Beweise gegen sie vorliegen. Darüber hinaus dauert eine Vorermittlung sonst nur einen Bruchteil der neun Jahre, die Assange damit behelligt wurde. Und Assange hat den Behörden in Schweden von Anfang an Kooperation angeboten. Allerdings wurde von keinem seiner Angebote je Gebrauch gemacht, offensichtlich, um ihn öffentlich belastet zu halten. So wird aus nichts eine Dreckschleuder.
Die USA sind ein Rechtsstaat. Assange kann mit einem fairen Verfahren rechnen.
Alle Prozesse, bei denen Spionage vorgeworfen wird, werden bei einem Gericht in Virginia abgeurteilt, das keine zweite Instanz hat, und dessen Jury praktisch nur aus Geheimdienstmitarbeitern besteht. Einen Freispruch hat es noch nie gegeben. Assange soll 175 Jahre Haft bekommen.
Assange wurde von verschiedenen Politikern in den USA Mord angedroht.
Tatsächlich ist Assange jedoch Australier, und er hat die equadorianische Staatsbürgerschaft. Mit den USA hat er bisher nichts zu tun, ausser dass sich die USA somit als Gerichtsbarkeit für die gesamte Welt für zuständig erklären.
Julian Assange ist ein Verräter, genau wie Edward Snowden.
Julian Assange ist weder Amerikaner, noch hat er je in einer Behörde gearbeitet. Er hat keinen Eid geschworen, und ging keinerlei Verpflichtung ein ausser der einen, die ein Journalist immer hat: die zur Wahrheit.
Wikileaks hat viele Menschen mit seinen Veröffentlichungen in Gefahr gebracht.
Dafür fehlt bisher jeder Beweis. Was klar ist, ist, dass Wikileaks die Karriere so manchen mächtigen Politikers in Gefahr gebracht hat, der beim Betrug und bei schweren Verbrechen erwischt wurde. Auch hat Wikileaks Kriegsverbrechen aufgedeckt und nachgewiesen.
Wikileaks schont immer Russland, und steht immer an der Seite des russischen Präsidenten Putin. Entsprechend leakt nie etwas über Russland.
Ein einfaches Benutzen der Suchfunktion bei Wikileaks belehrt hier eines Besseren.
Sind also irgendwelche der Vorwürfe an Assange wahr? Nun, zumindest ist die gesamte Lügengeschichte, die immer noch von einigen Medien verbreitet wird, ganz offensichtlich Propaganda, um Assange anzuschwärzen. Denn nur, wenn man ihn zum Verbrecher umdeutet, und ihm abspricht, dass er Journalist ist, kann verhindert werden, dass viele darüber nachdenken, warum eigentlich Assange verfolgt wird statt die vielen Verbrecher, deren Verbrechen er aufgedeckt hat.
Und, übrigens: Julian Assange wird von genau den Verbrechern am lautstärksten verfolgt, deren Verbrechen er aufgedeckt hat.