Terror in Hanau: Verharmlosung durch Pathologisierung
Unmittelbar nach dem terroristischen Anschlag in Hanau am 19.2.2020, bei dem zehn Menschen ermordet wurden, twitterte die notorische Erika Steinbach: „Dieser mutmaßliche Täter war offenbar ziemlich geistig verwirrt und behandlungsbedürftig.“ Rechter Terror wird häufig pathologisiert und damit verharmlost. Die Rede vom „geistig verwirrten Einzeltäter“, oft mit dem Zusatz, dieser habe sich „im Internet radikalisiert“, lenkt vom rassistischen Normalzustand ab, in dem diese Täter agieren. Die Umdeutung rassistischer Morde als Ausdruck einer pathologischen Disposition der Täter verschleiert zudem, dass Rassismus und die völkische Ideologie selbst die Struktur eines Wahns haben.