Richard Gutjahr: “Nachdem ich alle anderen Kommunikationswege ausgeschöpft habe, hier mein offener Brief an den BR-Intendanten Ulrich Wilhelm.”
Nach 22 Jahren ist heute mein letzter Tag als sog. „fester freier“ Mitarbeiter beim Bayerischen Rundfunk. Dass die BR-Führungsspitze meine Familie und mich mit dem Hass und der Hetze in Folge meiner Berichterstattung für die ARD allein gelassen hat – geschenkt. Dass der Intendant und seine engsten Mitarbeiter später versucht haben, das Kontrollgremium des Bayerischen Rundfunks zu täuschen und hinter verschlossenen Türen immer wieder die Wahrheit zu verbiegen, kann ich so nicht stehen lassen.
Ich bin mir bewusst, dass ich mit dieser Veröffentlichung viel riskiere und ich mich angreifbar mache. Auf der anderen Seite: Wenn wir nicht endlich lernen, eine gemeinsame Stimme in Bezug auf Hass und Hetze gegen Journalisten und Politiker zu finden und weiterhin versuchen, eigene Versäumnisse unter den Teppich zu kehren, dürfen wir uns nicht wundern, dass unsere Gegner uns immer zwei Schritte voraus sind. Das ist kein Spiel mehr. Womit wir es hier zu tun haben ist todernst.
Den offenen Brief gibt's hier. Gutjahr ist der Journalist, der jeweils als erstes von den Anschlägen in Nizza und München berichtet hat. Im Netz gabs dann Gerüchte, dass er Vorwissen von den Anschlägen gehabt haben müsste – was allerdings nicht belegt ist. Richard Gutjahr bestreitet, solches Vorwissen gehabt zu haben.
Es ist wirklich das Letzte, wie Gutjahr angefeindet wird. Was der Journalist aber auch zurecht kritisiert, ist, dass es die Pflicht des Intendanten wäre, ihn nun zu schützen. Wobei ein solcher Schutz nicht nötig wäre, wenn manche noch ihre Sinne beisammen hätten. Richard Gutjahr verdient unsere volle Solidarität.