Der Erdogan-Besuch und der wachsende Konflikt zwischen USA und EU
Erdogan gibt sich wenig Mühe zu verbergen, dass er Berlin als Verbündeten gegen Washington gewinnen will. Trumps Zölle und Handelskriegsmaßnahmen gegen die Türkei haben eine Wirtschaftskrise und den Zusammenbruch der Landeswährung ausgelöst; seine Regierung lehnt es zudem strikt ab, dass die USA kurdische Nationalisten als Stellvertreterarmee im Nato-Stellvertreterkrieg in Syrien einsetzt. Ebenso klar ist, dass Washington zu einer Zeit gegen seine Regierung vorgeht, in der sich auch die Spannungen zwischen dem US- und dem europäischen Imperialismus verschärfen.
Deutschland hat sich vor Kurzem mit Frankreich und Großbritannien zusammengetan, um gemeinsam mit China und Russland eine Möglichkeit zu finden, die US-Sanktionen gegen den Iran zu umgehen. Führende Vertreter der EU haben angeregt, den Euro als Alternative zum US-Dollar zu benutzen. Einflussreiche Kräfte in der europäischen Bourgeoisie denken ernsthaft darüber nach, direkt das vorzugehen, was die Strategen des US-Imperialismus als zentrale nationale Sicherheitsinteressen der USA ansehen.