Die Türkei auf dem Weg zur neo-osmanischen Militärmacht – Gewaltsame Umgestaltung der südwestlichen kurdischen Gebiete unter Beihilfe Deutschlands
Die türkische Armee und die mit ihr verbündete Freie Syrische Armee (FSA) – ein Zusammenschluss größtenteils dschihadistischer Milizen – sind am 18. März 2018 nach etwa zweimonatigen Gefechten in die nordsyrische Stadt Afrin einmarschiert. Diese war bis dahin Teil der demokratisch-föderalen Selbstverwaltung in Nordsyrien und stand unter der Kontrolle der kurdischen Milizen YPG und YPJ, die den sogenannten Islamischen Staat aus dem Nordosten Syriens vertrieben hatten. Die gesamte Region um Afrin war bis zum türkischen Einmarsch im Januar 2018 weitgehend vom Krieg verschont geblieben. Nun sind weite Teile durch den von Luftschlägen unterstützten Einmarsch der Türkei verwüstet. Ein Großteil der Bewohner*innen wurde zur Flucht aus Afrin gezwungen, welches bis dahin selbst neue Heimat zahlreicher Binnenflüchtlinge war. Bis zu 250.000 Geflüchtete kampieren momentan unter katastrophalen Bedingungen im Süden des Kantons Afrin, der noch von YPG und YPJ gehalten wird. Aus der Stadt Afrin selbst wurde zunächst berichtet, das einzige Krankenhaus der Region sei bombardiert worden. Nach dem Einmarsch der türkischen Armee und ihrer islamistischen Verbündeten sei es zu Plünderungen, willkürlichen Hinrichtungen und Folter auf offener Straße gekommen.