Neue Zürcher Zeitung auf “AfD”-Kurs
Die Übernahme der Neuen Zürcher Zeitung durch Somm scheiterte schließlich, weil sich starker Widerstand regte. Statt seiner wurde im August 2015 Eric Gujer zum Chefredakteur ernannt.
Der langjährige Deutschland-Korrespondent der NZZ, der in Freiburg i.B. und Köln Geschichte, Politik und Slawistik studiert hatte, hatte 2007 mit dem Buch „Schluss mit der Heuchelei. Deutschland ist eine Großmacht“ deutlich gemacht, wo er politisch steht. Er argumentierte darin, Deutschland dürfe sich nicht mit moralischen Argumenten aus militärischen Konflikten heraushalten. Gujer beriet als Geheimdienstexperte auch die Schweizer Regierung und hatte schon zuvor ein Buch über den deutschen Auslandsgeheimdienst BND verfasst.
Unter Gujer verschob sich der Kurs der NZZ weiter nach rechts. Gestandene Journalisten und Mitarbeiter wurden zu Dutzenden entlassen oder zur Kündigung gedrängt. Dagegen protestierten im Oktober 2017 70 Akademiker und frühere NZZ-Journalisten. Sie hätten den Eindruck, „dass die personellen Entscheidungen der letzten Zeit nicht allein auf ökonomische Zwänge zurückzuführen“ sind, sondern auch eine „politische Öffnung am rechten Rand des Liberalismus oder hin zu einem bemüht unkonventionellen Libertarismus“ nahelegen, schreiben sie.