Programm-Beschwerden-Versenken – Ein grausames NDR-Spiel für Geografie-Kenner
Es war ein gewöhnlicher Tag in der Redaktion der Tagesschau. Ungewöhnlich war der große bunte Lappen über dem Schreibtisch des Chefredakteurs: Eine riesige Landkarte. Denn gerade eben erst war mal wieder eine Programmbeschwerde der Herren Klinkhammer und Bräutigam eingetroffen: Sie hatten der Redaktion Nachhilfe in Geografie angeboten. Es ging um die korrekte Bedeutung des Wortes Enklave. Dieser und jener Redakteur hatte es schon semantisch versucht: Ob das Wort Enklaven wohl vom Begriff ‚Sklaven‘ kommt, fragte Doktor Gniffke in die Runde und löste gequältes Grinsen aus. Jemand begann heimlich zu googeln, doch der Chefredakteur fuhr dazwischen: „Wir haben Recht, völlig egal, was Bräutigam oder dieser Doktor Gugel sagen, wenn wir eine Enklave bestimmen, dann ist sie es auch, bestimmt!“ Zögerndes Kopfschütteln in der Runde. Doktor Gniffke, auf dem Schreibtisch stehend: „Enklave hin, Enklave her. Auch diese Programmbeschwerde übergeben wir dem Rundfunkrat. Der hat schon ganz andere Beschwerden in seinem Papierkorb versenkt!“ Sprach´s, faltete aus der Beschwerde ein Papierschiffchen und hub an zu singen: „Auf Matrosen, ohé – In die wogende See – Schwarze Gedanken, sie wanken – Und fliehn geschwind – Uns wie Sturm und Wind.“
Hunde heulten in der Nachbarschaft, Hans Albers rotierte im Grab, Geografen stürzten sich aus dem Fenster, und die Stimmung in der Redaktion war von verzweifelter Heiterkeit geprägt.