Parlament von Brasilien winkt Militäreinsatz in Rio de Janeiro durch
Brasília. Die Abgeordnetenkammer und der Senat in Brasilien haben erwartungsgemäß dem Antrag von De-facto-Präsident Michel Temer zugestimmt, die Armee bis zum 31. Dezember dieses Jahres nach Rio de Janeiro zu entsenden. In dem Bundesstaat würden ganze Landstriche und große städtische Gebiete von rivalisierenden Organisationen der Drogenmafia kontrolliert, die sich untereinander blutige Kämpfe liefern. Dabei seien im vergangenen Jahr mehr als 6.000 Menschen getötet worden. Durch den Militäreinsatz solle dem ein Ende gesetzt werden, heißt es zur Begründung.
Kritiker bemängeln, dass ähnliche Initiativen in den vergangenen Jahren keine Veränderungen gebracht haben. Unter anderem auch, weil Millionengelder für begleitende Sozial- und Bildungsmaßnahmen von Leitern der Lokalverwaltung veruntreut wurden. Zudem sei der Schutz unbeteiligter Bürger, wenn überhaupt, nur vorübergehend vorhanden und nach Abzug der Soldaten bliebe alles beim Alten.