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.oO( … )Nachtrag zum Gedenken an Stalingrad, zur Darstellung Russlands und seines Präsidenten in westlichen Medien und Reaktionen unserer Leser.

Warum es keinen “Linksfaschismus” geben kann – dieser Begriff aber trotzdem geprägt wurde und verbreitet wird

Faschismus ist die Bezeichnung für den totalitär-kapitalistischen Teil der extremen Rechten. Die Intension des Begriffes liegt in den Eigenschaften der Ideologie von Mussolinis Schwarzhemden. Sie haben den Begriff ursprünglich geprägt.

Die Extension des Begriffes ergibt sich aus den Gemeinsamkeiten verwandter und vergleichbarer rechtsextremer Bewegungen. Adolf Hitler hat beispielsweise den Nationalsozialismus in weiten Teilen nach Mussolinis Vorbild gestaltet. Beispielsweise ist der angeblich “deutsche Gruss” eine Kopie des Grusses der Schwarzhemden, die sich ihrerseits in der römischen Kultur bedient haben. Da es um politische Ideologie geht, liegt die Extension auch darin, wie Gesellschaft rechtsextrem gestaltet wird – es geht um extreme, unterdrückende (“totalitäre”) Herrschaftsformen der extremen Rechten.

Beim Kampfbegriff des sogenannten “Linksfaschismus” handelt es sich um die politische Lüge, Faschismus habe mit rechter Ideologie etwa nichts zu tun. Auf den ersten Blick ist das so absurd, dass man es mit einem Lächeln abtun könnte.

Allerdings werden Kampfbegriffe üblicherweise von PR-Profis zum Zwecke der Eroberung der Deutungshoheit kreiert. Und auch hier hat die schweizer PR-Agentur, die sich diese Begriffe für die faschistische Neonazipartei “AfD” ausdenkt, ganze Arbeit geleistet.

Sie haben richtig analysiert, dass das Anhängen an eine Neonazi-Partei in Deutschland tabuisiert ist. Auch das, übrigens, ist nicht vom Himmel gefallen. Sondern das Tabu wurde wohl absichtlich gesetzt (vermutlich von den Amerikanern), nachdem die Nationalsozialisten besiegt waren, um ihr Wiedererstarken zu behindern.

Vergleicht man das mit Österreich, so hatte es dort die sogenannte “FPÖ” um einiges leichter – da das kleine Österreich als Umschlagsplatz im Kalten Krieg gebraucht wurde, hatte man dort auf allzuviel Gegenpropaganda gegen den Nationalsozialismus (bzw. den dortigen Austrofaschismus) verzichtet. Es wurde die Lüge gelebt, das romantische Österreich hätte etwa überhaupt keine faschistische Bevölkerungsmehrheit gehabt! Entsprechend wurde die ehemals ach so liberale “FPÖ” irgendwann einfach offen faschistisch, ohne dass die Umdeutung gross thematisiert wurde. Und es ist auch keinesfalls Zufall, dass das von Kärnten aus passierte, wo das Zentrum des Nationalsozialismus Österreichs bis heute liegt.

In Deutschland wiederum konnte man aufgrund des besagten Tabus so nicht vorgehen. Also musste aktiv dagegen gearbeitet werden. Nun lässt sich jedoch ein kulturell verankertes Tabu nur schwer aufbrechen. Also haben sich die PR-Experten dazu entschlossen, stattdessen den Begriff des “Nazis” (auf den das Tabu in Deutschland oftmals verkürzt wurde) zu bekämpfen, und den Begriff des Faschisten umzudeuten.

Die Intension des Begriffes Nazi liegt in Deutschland inzwischen etwas neben der ursprünglichen Bedeutung, nämlich der Abkürzung für “Nationalsozialist”. Man bezeichnet nicht mehr nur Mitglieder der Partei NSDAP so, sondern Faschisten, die einer der Wesensbestandteile der Kernideologie der NSDAP anhängen – Rassismus und Kulturchauvinismus. Entsprechend hat sich seit langem die Extension des Begriffes erweitert. Immer noch sind die Nationalsozialisten damit gemeint, aber auch Anhänger anderer kruden faschistischen Parteien wie beispielsweise der NPD.

Ziel der Bekämpfung ist es nun, Anhänger der Neonazi-Partei “AfD” nicht als die Nazis erscheinen zu lassen, die sie sind. Dazu wurde der Kampfbegriff der “Nazikeule” erfunden. Es wurde die politische Lüge der angeblichen “inflationären Verwendung” erfunden, wenn man Neonazis als solche bezeichnet (und ein paar weitere Massnahmen). Kurz: es wurde alles dafür getan, den Tabubegriff loszuwerden.

Umgekehrt wurde der Begriff des Faschisten, auf den sich in Deutschland das Tabu nicht konzentriert, umgedeutet. Es galt, organisierten Antifaschismus als Faschismus darzustellen. Gewalttätige Spinner gibt es in jeder Ideologie, so auch im Antifaschismus. Also nutzt man das, und lenkt ständig den Blick auf genau diese Spinner. Dann vergleicht man ihre Gewalt mit der von Faschisten, und zieht verkürzend und absichtlich den Trugschluss, sie seien etwa auch Faschisten. So hat man den Begriff des Faschisten verdreht – und kann nun zum zweiten Teil der Propaganda übergehen, nämlich der Behauptung, der gerade eben erfundene “Linksfaschismus” sei etwa schlimmer.

Um das zu verstärken, greifen die Propagandisten zu einem weiteren Kniff. Sie nutzen die alte Lüge der Nationalsozialisten, sie seien etwa sozial und stellten etwa eine Sektion des Sozialismus dar. Es ist kennzeichnend für den Faschismus, dass er die Massen immer damit belügt, er kümmere sich etwa besonders um die Soziale Frage. Auch die Nationalsozialisten haben diese Lüge aktiv gelebt, um die Macht in allen Teilen der Gesellschaft zu erobern.

Die moderne Neonazi-Propaganda wiederholt nun gezielt diese Lüge, indem sie vorgibt, sie zu glauben, und bringt somit in der Diskussion den “Linksfaschisten” in Beziehung mit den Nationalsozialisten, beispielsweise mit der SA.

Man kann sagen, diese Propaganda-Lügen funktionieren. In Teilen der Gesellschaft ist es gelungen, sie glaubwürdig zu vertreten. Die Leute fallen reihenweise darauf herein. Dass hier gleichzeitig eine der Lügen der Nationalsozialisten wieder Anhänger findet, ist den Neonazis der sogenannten “AfD” sicher ganz recht – ein erwünschter Nebeneffekt.

Schliesslich ist es bei dieser Neonazi-Partei ja auch so, dass sie von Eliten gegründet wurde, die in Wirklichkeit ausschliesslich Kapitalinteressen vertreten (wie alle Faschisten, ein weiteres gemeinsames Merkmal), und ihr “Volk” nur verladen und an der Nase herumführen. Da haben sie natürlich nichts dagegen, wenn die alten Lügen mehr geglaubt werden. Es macht auch ihre Verführungsarbeit leichter.