Die Tunnelperspektive der «Mainstream-Medien»: Wie es drinnen wirklich ist
Das Geständnis
Ich bin selbst schuldig, Teil des Systems zu sein oder zumindest das Spiel mitzumachen. Zwar versuche ich seit fast zwanzig Jahren mit allen erdenklichen Mitteln den Mainstream um alternative Perspektiven und unabhängige Stimmen zu bereichern. Sie mögen vereinzelt wahrgenommen werden, aber am Ende gehen sie im Mainstream-Lärm meist unter.
Der Ausstieg aus den Mainstream-Medien war für mich bisher nur eine Option für den Fall, dass ich es nicht mehr aushalten sollte. Soweit, dass ein Einzeljournalist nicht mehr publizieren kann, was er für richtig hält, wollte ich es nicht kommen lassen. Nicht in einer Demokratie.
Meine Strategie war immer, drinnen die subtile Gegenstimme zu sein, immer so weit zu gehen wie möglich. Als Redaktionsmitglied und Ressortleiter habe ich über Jahre versucht zu verstehen, wie Entscheide, in diese oder jene Richtung zu publizieren, zu Stande kamen – und wie ich sie beeinflussen konnte, ohne als zu konträr oder destruktiv zu gelten.
Natürlich habe ich riskiert, die rote Linie zu überschreiten und habe sie auch überschritten und dafür gebüsst. Ich habe den Chefredaktoren und anderen Ressortleitern gesagt, wenn ich ihre Thesen falsch fand, ich habe argumentiert, gestritten, resigniert. Für die einen galt ich als Gewissen der Redaktion, an anderen perlte alles ab und weitere versuchten mich zu untergraben. Wenn der Alltag unerträglich wurde, half meistens ein Redaktionswechsel. So arbeitete ich bereits für diverse Schweizer Tages- und Wochenzeitungen, das Fernsehen, Agenturen und weitere Medienformate.
Nun möchte ich möglichst anschaulich darstellen, was mich zu meinen Schlussfolgerungen führte.