>b's weblog

News. Journal. Whatever.

Nochmal in guter TonqualitätJeremy Corbyn’s Speech to Labour Conference

Alles Rechtsruck oder was?!

video previewYouTube

Ken ist sauer über die Verhältnisse in der (repräsentativen) (Post-)Demokratie ;-) Er macht jedoch auch ein paar Denkfehler. So sehr ich seiner Meinung bin, dass die Inszenierung der repräsentativen Postdemokratie immer mehr einer Farce gleicht, so sehr möchte ich davor warnen, die Vorteile der Demokratie zu unterschätzen.

Eine Demokratie ist ein pragmatisches Mittel, und es dient einem Zweck: dem auskömmlichen Zusammenleben. Verschiedene politische Kräfte in einer pluralistischen Gesellschaft sollen eine Plattform bekommen, auf der sie ihre Konflikte geregelt und nicht brachial und gewalttätig austragen können. Selbstverständlich muss man diese Plattform immer kritisieren, denn nur durch die Kritik kann der demokratische Konsens aufrecht erhalten werden, dass die Eliten und das ihnen folgende Volk diese Regeln akzeptieren. Und hier kommen wir zum ersten Denkfehler Kens: Er versteht nicht, dass sehr viele Menschen denjenigen der anderen Menschen folgen wollen, die sie für die Elite halten.

Die politische Macht entsteht aus dem, was die Menschen glauben. Das ist ihre Substanz. Wenn viele Menschen glauben, dass ein Fidget Spinner eine tolle Sache ist, dann kaufen viele einen Fidget Spinner. Was Menschen glauben, hängt daran, wie sie sozialisiert sind, und was andere Menschen mit ihnen sprechen. Den Fidget Spinner halten die Menschen nur dann für eine tolle Sache, wenn ihnen das kommuniziert wird. Und das ganze hat auch eine Eigendynamik: wenn sie den Fidget Spinner für eine tolle Sache halten, dann kommunizieren die Menschen das ihren Mitmenschen. Hier entsteht die Wucht der Social Media: die Menschen kommunizieren viel schneller und mit grosser Reichweite untereinander.

Wenn also viele Menschen glauben, dass Angela Merkel eine tolle Anführerin ist, dann geht das genau wie beim Fidget Spinner (und aus demselben Grund): dann kommunizieren die Menschen das, und die Kommunikation erreicht die anderen Menschen, die diese Nachricht dann wiederum aufnehmen und erst einmal glauben. Wer diesen Prozess kontrolliert, kontrolliert in einer Demokratie, wer die tolle Anführerin ist und wer nicht. Das ist die Mediendemokratie.