Ohne Verlierer keine Gewinner
Was mit Staaten geschehen kann, die die Neoliberale Politik nicht konsequent umgesetzt haben, kann man an so Verliererländern wie Griechenland, Italien u. Frankreich studieren.
Das schreibt Meinhard Creydt in seinem Artikel “Zur Idealisierung des früheren Sozialstaats besteht kein Anlass”. Dazu sei gesagt: Deutschland ist selbst ein Verliererland. Nein, ihm geht es nicht gut – wenn man sich nämlich den Lohnmeridian anschaut. Statt fester Arbeitsplätze mit guten Auskommen und Wohlstand gibt's nun kostenlose Praktika, Zeitverträge und Altersarmut.
Deutschland ist auch ein Gewinnerland. Nirgends sonst werden die Reichen so schnell reicher, nirgends sonst werden Kapitaleinkommen de facto so wenig besteuert (ausser in anderen Steueroasen). Es gibt nicht einmal eine Vermögenssteuer – und der Staat weiss gar nicht mehr, welcher der Reichen wieviel hat. Es wird nicht mehr erfasst.
Deutschland ist Geldimportweltmeister. Es saugt die anderen Länder in Europa aus wie ein Vampir. Denn das Lohndrücken führt zum gewünschten Effekt: bei hoher Produktivität sind deutsche Produkte zu Ramschpreisen zu haben – unlauterer Wettbewerb als Standortvorteil.
Und so sind die anderen europäischen Länder die Verlierer: ihnen bleibt nur noch das Wettrennen nach unten. Denn dank der Euro-Falle können sie ihre Währungen nicht mehr abwerten. Und Deutschland presst sie aus wie eine Zitrone.