Die Welt in Schwarz und Weiß – Die Kriegsberichterstattung seit dem Ende des Kalten Krieges unterteilt die Welt weiterhin in Freund und Feind.
Als Anfang April 2010 bekannt wurde, dass US-Soldaten im Irak 2007 absichtlich zwei Reuters-Journalisten getötet hatten (1), sorgte dies weltweit für Aufregen. Doch stellt die Gefährdung von Kriegsberichterstattern, zumal von der „eigenen“ Seite, tatsächlich etwas Neues in der Geschichte dar? Ausgehend von den Anfängen kritischer Konfliktberichterstattung wird hier nun zuerst das Konzept des Friedensjournalismus vorgestellt, welches mit der in Leitmedien überwiegend anzutreffenden Realität des Kriegsjournalismus kontrastiert. In umgekehrter chronologischer Reihenfolge werden dann Beispiele aus der westlichen Kriegsberichterstattung über Syrien, dem Irak und dem ehemaligen Jugoslawien dargestellt. Anhand dieser Beispiele aus NATO-Ländern lässt sich die Entwicklung vom „Gemeinmachenden Journalismus“ der 1990er Jahre über den „Embedded Journalism“ des ersten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts hin zum Infotainment verdeutlichen. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass diese Entwicklungen stets durchlässig in dem Sinne waren, dass verschiedene Elemente der einzelnen Konzepte wie z.B. der Anspruch, die Welt zu verbessern, den der Gemeinmachende Journalismus hat, oder die Reduktion von Komplexität, die dem Infotainment inhärent ist, zu verschiedenen Zeiten vorhanden waren und sind. Als Konstante lässt sich für die vergangenen knapp 30 Jahre die Tendenz zu einer dichotomen Interpretation der Realität feststellen, zur Einteilung der Welt in Gut und Böse – was in gewissem Sinne nichts anderes bedeutet als die Fortsetzung der Schwarz-Weiß-Optik aus dem Kalten Krieg unter Anpassung der sich verändernden globalen geopolitischen Situation. Der Artikel bezieht sich auf den „klassischen“ Journalismus und seine Verbreitung in Massenmedien – andere Konzepte wie z.B. der sogenannte „Bürgerjournalismus“ oder die Informationsverbreitung über soziale Medien werden hier nicht thematisiert.