Privatisierungsprojekte in Griechenland: Thessaloniki wird deutsch
6,5 Millionen Passagiere habe der Flughafen pro Jahr und sei profitabel – genau wie die meisten der anderen Flughäfen, die Fraport übernehme. „Für die unrentablen Flughäfen muss weiter Griechenland zahlen“, sagt Nanouris. Statt Investitionen habe es allerdings erst einmal Gebührenerhöhungen gegeben, klagt der Gewerkschafter. Um 500 Prozent habe Fraport die Ladenmiete für Geschäfte erhöht. Einzelne Reisebüros und Autovermietungen hätten deshalb bereits geschlossen. Auch die Flughafengebühren pro Ticket habe Fraport erhöht – von 12 auf 13 Euro, und die Gebühr soll mittelfristig auf bis zu 18 Euro erhöht werden können. Einen Skandal sieht Nanouris in der Erhöhung der Abgaben für den großen Duty-Free-Shop. Der griechische Staat habe einen Vertrag mit einem Anbieter, der bisher 5 Prozent des Warenumsatzes an den Flughafen abgeführt habe. Fraport habe die Gebühr auf 23 Prozent erhöht. „Der Staat zahlt die 18 Prozent Differenz. So was gibt es nur in Griechenland“, erzählt Nanouris. Eine Anfrage der taz zu einer Stellungnahme ließ Fraport Greece unbeantwortet.
Die Sahnestückchen gehen zum Ausbeuten an Fraport, auf den Kosten bleibt der griechische Staat sitzen. Das Risiko trägt er auch. So sieht deutsche Kolonialpolitik aus. Ganz zu schweigen davon, dass wenn man dem griechischen Staat alle Einkommensquellen wegnimmt und die Kosten lässt, dass er dann wirtschaftlich nie auf die Beine kommt.
Sanierung rückwärts.