Braune Erinnerungen des Tages: Der BND
Für Menschen mit Erinnerungsvermögen ist das Fest der Dunkelmänner leider kein Anlass, sich über die Tolpatschigkeit bei Form und Farbe der Einladungskarte klammheimlich zu freuen. Angesichts der kürzlich wiederentdeckten braunen Erinnerungskultur in der Bundeswehr ist wenig Spielraum, Geschichte und Gegenwart der Spähzentrale der BRD locker zu nehmen. Der BND wurde bekanntermaßen 1946 als »Organisation Gehlen« aus den Resten des Nazi-Generalstabs, Abteilung »Fremde Heere Ost«, ausgehoben, 1947 in der früheren »Reichssiedlung Rudolf Heß« in Pullach einquartiert, wo er bis heute residiert. Der Nachfolgestaat will sogar einen dreistelligen Millionenbetrag aufwenden, um den Standort zu ehren und zu erhalten, schließlich möchte man sich auf Bundesebene nicht nur ein paar Stahlhelme in der Kasernenkantine gönnen, sondern auch die ganz großen Devotionalien. Mit dem Neubau würde letztlich auch der Gebrauchswert des Gebäudes obsolet, dann steht die BND-Reichssiedlung exklusiv fürs Andenken.