BigBrotherAwards – Preisträger droht Digitalcourage mit Klage
Ein Preisträger des Negativpreises BigBrotherAwards setzt auf Gegenangriff und droht den Veranstaltern mit einer Klage wegen übler Nachrede nach §186 Strafgesetzbuch. Die Bürgerrechtler.innen sehen darin einen Einschüchterungsversuch: denn die eventuellen Kosten für einen Anwalt wären natürlich eine Belastung für den Verein Digitalcourage, der sich durch private Spenden und Fördermitgliedschaften finanziert.
Digitalcourage-Vorsitzende Rena Tangens spricht von einer Drohgebärde: „Man will uns zum Schweigen bringen. Wir prangern Übergriffe auf Grundrechte an, bringen die hässlichen Details ans Tageslicht. Wenn ein Preisträger sich vor der Öffentlichkeit fürchtet, zeigt das, dass wir den Finger treffsicher in die Wunde gelegt haben.“
„In der Auswahl der Preisträger steckt monatelange Arbeit und eine gründliche Recherche. Wenn sie klagen wollen, fechten wir das durch. Unser Unterstützer.innen stehen hinter uns – gerade wegen unserer kritischen, unabhängigen Arbeit,“ ergänzt padeluun, ebenfalls Mitglied des Vorstands von Digitalcourage und der BigBrotherAwards-Jury.
Es sei nicht das erste Mal, dass ein Gewinner des Negativ-Preises mit Rechtsmitteln droht, um die Datenschützer zum Schweigen zu bringen, erklärt Digitalcourage. Damit hatte bisher jedoch keiner Erfolg.
Digitalcourage versteht den Preis, der am morgigen Freitag, 5. Mai 2017 ab 18 Uhr verliehen wird, auch als Gesprächsangebot: Alle Preisträger sind zur Verleihung nach Bielefeld eingeladen. Dies soll ihnen eine Gelegenheit geben, mit den Datenschützer.innen und der Öffentlichkeit in Dialog zu treten.
(Quelle: BigBrotherAwards)