Warum ist die erste Million E-Mobile in Deutschland immer noch nicht auf der Straße? Das Problem der erneuerbaren Energien: sie sind im Verhältnis kein Geschäft
Die Frage, weshalb E-Mobile nur schleppend eingeführt werden, lässt sich ökonomisch beantworten: erneuerbare Energien sind im Verhältnis zum Öl einfach kein Geschäft.
Autos braucht man gleich viele mit Verbrennungsmotor oder mit Elektromotor. Auch die ganze Industrie und Lieferkette ist die gleiche. Statt Tankstellen brauchts Ladestellen. Soweit ist es Geschäft in derselben Grössenordnung.
Aber eines fällt ersatzlos weg, wenn man Elektroautos aus erneuerbaren Energieträgern versorgt: das Geschäft mit Öl und Gas. Denn wieviel bezahlt ein Gaskraftwerk für's Gas? Und wieviel ein Windkraftwerk für den Wind?
Es ist bisher niemandem gelungen, die Sonneneinstrahlung zu bepreisen. Auch der Wind ist kostenlos. Denn die Sonne strahlt ein, ob man bezahlt oder nicht. Und der Wind weht, ob man nun etwas kauft oder nicht. Aber das Öl, da sitzen Leute drauf, und geben es literweise nur gegen Bares ab. Wer nicht bezahlt, bekommt nichts.
Für dieses Geschäft, für den Zugang zum natürlich vorhandenen Energieträger (weder die Saudis noch die britischen und US-Ölkonzerne haben das Öl ja in der arabischen Erde vergraben) lässt sich einfach kein entsprechend grosses Geschäft finden bei Wind und Sonne.
Ökonomisch gesehen ist das eine Katastrophe.
Denn das Geld wird nicht mit Autos verdient, also den Verbrauchern. Grosse Autofirmen rangieren im Wert im Hundert-Milliarden-Dollar-Bereich. Das sind Zahlen, die im Prozentbereich vom Ölgeschäft liegen: Saudi Aramco, die grösste Ölgesellschaft (und grösste Firma) der Welt, ist 10'000 Milliarden Dollar wert.
Nochmal zum Vergleich: 100 Milliarden Dollar (grosse Autofirma) gegen 10'000 Milliarden Dollar (grosse Ölfirma).
Das ist das Hundertfache.
Das Geld wird nicht mit Autos gemacht. Sondern mit Öl. Autos sind nur ein (wenn auch sehr guter) Weg da hin. Eigentlich könnten die Ölmultis Autos verschenken, ihr Geschäft würde sich immer noch sehr gut rechnen – so wie Rockerfeller, als er gestartet ist, eben Öllampen verschenkt hat, um Öl rein zu verkaufen. Es ist immer noch dasselbe Prinzip.
Dass das Öl- und Gasgeschäft die ganzen Kriege erwirkt, ist bekannt (Öl und Erdgas ist chemisch fast dasselbe, und die beiden hängen eng zusammen: einmal sinds sehr kurzkettige Kohlenwasserstoffe, das andere Mal eher langkettige, aber immer Kohlenwasserstoffe).
Im Irakkrieg, ein Krieg um Öl, gab es über eine Million Tote. Im Syrienkrieg, ein Krieg um Zugang zu Gas, gab es über 400'000 Tote.
Diese Kriege werden nicht um Automärkte geführt – das würde sich nicht rechnen. Sondern da geht es ums richtig grosse Geschäft, nämlich um Öl und Gas.
Das ist das eigentliche Problem bei erneuerbaren Energieträgern und Konzepten wie Elektroautos:
Wie soll das politisch umgesetzt werden? Es widerspricht massiv den Interessen derer, die an Öl und Gas profitieren – und die sind nicht nur die eigentlich Mächtigen, da sie das wirklich grosse Geld machen, sondern der militärisch industrielle Komplex macht auch noch Profit mit deren Kriegen.