US-Militärbasen im Mittelmeer – Netzwerke der Kriegslogistik und des Widerstands
Zwar hängen die konkreten Auswirkungen der unterschiedlichen Militärinstallationen von ihren dynamischen und oft wechselnden Funktionen ab, doch die meisten Strukturen beeinflussen in einer ähnlichen Weise die lokalen sozialen, politischen, wirtschaftlichen und ökologischen Gefüge ihrer Umgebung. Die facettenreichen Auswirkungen bieten gleichzeitig auch vielfältige Formen des Widerstands und der Bündnisbildung, welche an Kraft gewinnen könnte, wenn die antagonistischen Gruppen eine spektrenübergreifende und transnationale Vernetzung anstreben, die sich an der Vernetzung der NATO-Strukturen anlehnt. So könnte der grundlegend anti-militaristischen Forderung – die sich eine sardische anti-militaristische Gruppe als aussagekräftigen Namen wählte – „Keine Basen – nicht hier, und nirgendwo anders!“ Nachdruck verliehen werden. Eine ausführliche Untersuchung der Militärstrukturen ist dringend erforderlich, um zu verdeutlichen, inwiefern die USA und die NATO in die lokalen Texturen eindringen und wie empfindlich sie organisierter Dissens auch treffen kann. Der Widerstand gegen die Stützpunkte in den NATO-Mitgliedsländern, die die Kriegseinübung, -logistik und dazu gehörige Kommunikationstechnologien und Drohnensteuerung ermöglichen, wird umso wichtiger, bedenkt man, dass der vermehrte Einsatz von Luftschlägen und Drohnenangriffen die materielle Basis der hochtechnologisierten Kriege zunehmend in NATO-Mitgliedsstaaten verlagert. Das Credo „Krieg beginnt hier, und muss auch hier gestoppt werden“, gewinnt stetig an Aktualität dazu.