Zukunft nach Trump: Mehr Selbstkritik, bitte!
Ein Demonstrant in Portland erklärte, zum ersten Mal in seinem Leben habe er Angst vor seinem Präsidenten. Das zeigt, dass er die wahre Gefahr verkannte. Denn was er eigentlich fürchten müsste, ist der Konsens des linksliberalen Mainstreams, in dem Trump entstehen konnte. Es liegt ein Stück Wahrheit in der Behauptung, Hillary Clinton habe ihre Niederlage der Political Correctness zuzuschreiben – nicht weil die PC im Widerspruch zur Haltung vieler Menschen steht, sondern weil mit der Political Correctness etwas falsch läuft.
Den Artikel gibt's hier. Ich kann dem Autor nur zustimmen, und möchte hinzufügen: wer die Demokratie schwächt, braucht sich über Trump nicht zu wundern.
Das Projekt der neoliberalen Postdemokratie ist krachend gescheitert. Statt seine Vollstreckerin, die Korruption und Exekution in Person zu wählen, hat sich das Stimmvolk wider die Vorgaben der gleichgeschalteten Propaganda für den die Alternativlosigkeit repräsentierenden Troll entschieden. Jetzt geifern sie, statt sich zu überlegen, dass die Fehler die Abschaffung der Demokratie in der Refeudalisierung und der Ewige Krieg sind, will man eine offene und freie Gesellschaft födern. Das stimmt im Grossen wie im Kleinen: Im Grossen mit TPP und TTIP, mit der Destabilisierung in Serie und dem Neuen Kalten Krieg, es stimmt im Kleinen mit dem Wahlbetrug gegen Bernie Sanders und der Manipulation, Trump als Kandidaten der Republikaner zu fördern mit dem Ziel, der Clinton-Dynastie ein einfaches Spiel zu ermöglichen. Das alles geht nun nach hinten los.
Es wird höchste Zeit für die angeblich ach so liberale und offene Gesellschaft sich zu überlegen, was eigentlich genau falsch läuft. Eine Katharsis steht auf dem Programm. Denn falls nicht, so führt dieser Weg auch in vier Jahren weiter in den Abgrund.