BSI kooperiert mit Avira
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik hat ja die Seite BSI Sicherheitstest geschaltet, und dann in der Presse verlautbaren lassen, bei 16 Millionen PCs seien “die E-Mail-Adressen geknackt”. Das ist schon deshalb interessant, weil es ein alter Hut ist, dass mit Botnetzen Privat-PCs (und übrigens genauso Geschäfts-PCs) en masse übernommen werden. Das ist nicht nur ein eigener Markt, sondern auch staatliche Player wie die NSA (und daran hängend die “Partner” von GHCQ bis vermutlich auch dem Bundesnachrichtendienst) lassen massenweise PCs knacken. Kaum waren die Presseberichte draussen, ist o.g. Seite der Ex-Abteilung “Zentralstelle für das Chiffrierwesen” des BND unter dem Ansturm zusammengebrochen.
Man fragt sich also, was das BSI genau mit der Aktion erreichen möchte. Die kursierenden Gerüchte, es ginge “um das Sammeln von E-Mail-Adressen”, halte ich für nicht besonders glaubwürdig. Aber ein Motiv stellt sich schon beim ersten Hinschauen klar heraus: Werbung für den Tettnanger Hersteller von “Virenschutzsoftware” Avira. Diese Firma hat einen eigenen Bereich auf der BSI-Seite bekommen. Vermutlich geht es darum, und um Werbung für den “Kuschelgeheimdienst” BSI selbst. Man will wohl aus der Negativpresse wieder herauskommen, die Bürger unsicher zu machen – und stellt sich als “Retter” vor den bösen Hackern dar.
Was mich interessieren würde, ist, wie das BSI genau damit umgeht, wenn es eine E-Mail glaubt als “geknackt” zu erkennen. Leider schicken die mir nichts – anscheinend ist keine meiner E-Mail-Adressen “geknackt” worden. Hat irgendjemand eine Mail vom BSI bekommen? Ich wäre für eine Weiterleitung an bumens@dingens.org dankbar.
publiziert Wed, 22 Jan 2014 07:57:55 +0100 #ineigenersache #kommentar #schlapphüte