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Der Mensch bleibt sich ein Rätsel

Ein Gespräch mit dem Tübinger Philosophen Manfred Frank über die Illusionen der Hirnforschung und ihre zweifelhaften politischen Folgen

Falls Ihr mal etwas Muße habt, lest Euch dieses Interview durch. Mir widerstrebt ja, dass sich Wissenschaftler gegeneinander wenden. Aber der Konflikt der sogenannten “Hirnforscher” mit den Geisteswissenschaften ist unübersehbar. Beinahe wird “Hirnforscher” schon zu einem Schimpfwort, und das, obwohl es sehr gute und äusserst wichtige Arbeiten in der neurologischen Forschung gibt.

Mich interessiert das Thema auch beruflich. Als Informatiker geht es mir dabei natürlich um Ideen zur künstlichen Intelligenz. Ich vertrete dabei die Auffassung, dass wir nur dann in der KI weiterkommen, wenn wir die verschiedenen Ergebnisse der unterschiedlichen mit dem Thema befassten Wissenschaften vereinen können. Momentan sieht's noch nicht danach aus.

Allerdings herrscht noch eine Menge Verwirrung. Als ITler würde ich sagen, dass die Neurologen schlicht die Hardware untersuchen. Folgt man der Softwarethese (also der Annahme, ein Bewusstsein und letztlich ein “Ich” entstünden über Software – ja, nicht einmal das ist bisher bewiesen), so müsste man erst einmal die Software soweit verstehen, die auf der Hardware zwischen den Ohren läuft.

Hardware ist eine Implementierung eines Automaten in Form einer Maschine – in diesem Falle der biologische Maschine des Zentralen Nervensystems. Diese Maschine scheint einen Automaten aus der Klasse der Rekurrenten Neuronalen Netze zu implementieren. Falls diese Annahmen zutreffen, so müssten wir verstehen lernen, wie die Software des ZNS genau funktioniert. Dabei sind wir allerdings nicht einmal Anfänger – noch ist sogar unklar, wie die Hardware konkret arbeitet.

Ihr könnt Euch deshalb wohl meine Skepsis gegenüber einiger “Hirnforschung” und ihren zweifelhaften angeblichen Ergebnissen vorstellen. Vor allem, was die sensationshungrige Presse oft berichtet, ist häufig nicht mehr als reinste Ideologie und völliger Bullshit. Empfohlen sei hier beispielsweise dieser erfreulich skeptische Beitrag in den Science-Blogs über Bücher von Felix Hasler und Brigitte Falkenburg.

Da gibt es eine Menge zu erforschen in den beteiligten Gebieten. Wird leider wohl noch etwas dauern, bis wir künstliche Intelligenz erzeugen können. Die Sache bleibt spannend ;-)

publiziert Sun, 08 Dec 2013 11:51:05 +0100 #informatik #ki #neurologie #wissenschaft

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