Ein Wort zu Deschner
Einen Historiker wie Karlheinz Deschner blogge ich nur selten. Der Grund ist, dass er einen wesentlichen Fehler macht: er ist parteiisch. Deschner beschreibt sich selbst mit folgenden Worten:
Ich schreibe aus Feindschaft. Denn die Geschichte derer, die ich beschreibe, hat mich zu ihrem Feind gemacht.
Das mag zwar menschlich verständlich sein, aber als Anhänger des Skeptizismus' weiss ich, dass Wissenschaft Objektivität anstreben muss. Ein ähnliches Problem gibt es ja im Journalismus: der Bericht eines investigativen Journalisten kann nicht objektiv sein (und soll es auch nicht), denn ein solcher Journalist sucht ja gerade den Skandal – eigentlich ist ein solcher “Bericht” vielmehr eine besondere Form des Kommentars. In diesem Sinne ist Deschner eher so etwas wie ein investigativer Historien-Journalist.
Wie für alle Journalisten gilt hier die Wahrheitspflicht – aber das ist eine schwierige Sache, denn man transportiert ganz wesentlich auch dadurch Bedeutung, wie man eine Sache darstellt. Deshalb gibt es im Journalismus auch die Gegenüberstellung von Bericht und Kommentar. Der Kommentar soll gerade werten, soll subjektiv sein. Für einen Wissenschaftler ist eine Wertung jedoch ein Formfehler.
Besser lösen das Leute wie beispielsweise Daniele Ganser. Obwohl ich mir gut vorstellen kann, dass Gansers Motivation in der Wahl seiner Forschungsobjekte durchaus einem gewissen Zorn auf die Missstände geschuldet ist, schafft er es, die für einen Wissenschaftler nötige Ruhe und Objektivität in der Ausarbeitung zu leisten.
Warum ich Deschner dann trotzdem hier zum zweiten Male bringe, ist um einen Kontrapunkt zur offensichtlich massiv beeinflussten Darstellung in den “Qualitätsmedien” zu setzen – deren Jubelarien über die Papstwahl sind unerträglich. Hier versagen die Journalisten gleich reihenweise, und fraternisieren völlig distanzlos mit dem Jesuitenpater. Deschner ist zumindest ganz offensichtlich der Wahrheit verpflichtet, und zeigt hier die Gegenposition auf.
Zur Sache kann ich empfehlen, Deschners Video immer mal wieder anzuhalten, und das Gesagte im Lexikon oder per Suchmaschine nachzuvollziehen. Deschner ist äusserst kompetent, und er erzählt sehr viele Dinge in einer sehr komprimierten Form. So erwähnt er beispielsweise schon einleitend, dass das Papsttum überhaupt auf einem Riesenbetrug gegründet wurde – was zutrifft.