Angela denkt an alle ihre Freunde
Warum “helfen” wir eigentlich dem Griechen, dem Iren, dem Portugiesen? Hier mal eine einfache Erklärung am Beispiel des Griechen:
Der Grieche hat ja Schulden. Bei wem eigentlich? Die hat er bei Buden, die gehören dem Verein von Josef Ackermann. Und der Ackermann, der ist ein so guter Freund von Angela, dass Angela ihm auch mal eine Party ausrichtet.
Bisher war das nicht doof für den Ackermann, dass der Grieche ihm Geld schuldet, sondern praktisch: weil der Grieche ja der Grieche ist, hat er wenig Bonität. Also sind die Zinsen astronomisch hoch, die der Grieche dem Ackermann ständig bezahlen muss. Da hat der Ackermann gut verdient mit dem Griechen. Zinsen sind nämlich niedrig bei guter Bonität, und hoch bei schlechter. Das ist das Rating.
Jetzt ist das aber doch doof für den Ackermann. Denn jetzt wackelt der Grieche, und Ackermann hat Angst, dass er auf den Forderungen an den Griechen sitzen bleibt. Also hätte er gerne jemand, der für den Griechen einsteht, falls es schiefläuft. Und das ist z.B. der Deutsche.
Also geht der Ackermann zu Angela und sagt, dass man den Griechen retten muss. Und Angela rettet den Griechen. Mit dem Geld des Deutschen. Ist ja nicht ihr Geld. Eigentlich rettet sie ja den Ackermann, aber das ist ja ein guter Freund. Und Angela denkt an alle ihre Freunde!
Da will der Ackermann aber nicht, dass er jetzt Forderungen an den Deutschen hat. Denn dann bekommt er viel weniger Zinsen. Die Bonität des Deutschen ist ja sehr gut. Da kriegt er nicht so viele Zinsen.
Also rettet Angela für den Ackermann den Griechen, indem der Deutsche für den Griechen bürgt. Denn dann bleibt der Schuldner der Grieche, und die Zinsen berechnen sich auch weiterhin anhand der Bonität des Griechen. So hat der Ackermann beides: er kriegt eine Menge Zinsen, wegen der schlechten Bonität des Griechen. Und, falls es schiefläuft, kriegt er die Kohle vom Deutschen.
Da sagt die Angela zum Griechen: jetzt hab ich Dir ja geholfen. Nun musst Du auch was für mich tun: ich hab hier noch einen Freund, den Krupp, der verkauft U-Boote. Da musst Du jetzt schon ein paar U-Boote zum Dank kaufen von dem Geld, was der Ackermann Dir leiht. Sonst mach ich das nicht, und lass Dich über die Klinge springen. Denn Angela denkt an alle ihre Freunde!
Da bleibt dem Griechen nix anderes mehr übrig, er kauft das mit dem geliehenen Geld, was er am allerwenigsten brauchen kann: die U-Boote vom Freund von Angela. Sonst springt er über die Klinge.
Aber fragen wir uns doch mal: woher hat denn der Grieche überhaupt die Schulden gehabt, bevor er die U-Boote kaufen musste? Warum sitzt der so in der Tinte?
Die hat er, weil Angela mit der Lohndrückerei beim Deutschen dafür sorgt, dass Produkte von der deutschen Industrie ganz billig sind. Drum will sie keinen Mindestlohn. Drum steigen die Löhne nicht. Drum presst ihre Freundin Ursel auch noch das letzte aus den Hartzern raus. Da bleibt schön der Druck drin. Angela hat nämlich viele Freunde in der Industrie. Und Angela denkt an alle ihre Freunde!
Lohndrückerei reicht aber noch nicht. Denn jetzt brauchen ihre Freunde in der Industrie noch ganz viele Kunden. Weil sie aber beim Deutschen lohndrücken, kann der Deutsche nicht mehr alleine der Kunde sein. Und da ist sie auf den Griechen gekommen. Und den Portugiesen. Und den Spanier. Und den Italiener. Und viele mehr. Und so wurde die deutsche Industrie Exportweltmeister. Denn Angela denkt an alle ihre Freunde!
Der Grieche hatte aber das Geld nicht, um die Produkte zu kaufen. Da hat die Angela zum Ackermann gesagt: Ackermann, Du hast doch eine Bank. Und der gehören ganz viele Banken. Kannst Du dem Griechen das Geld nicht leihen? Dann kann der doch die Produkte von meinen Freunden kaufen. Und falls das schiefläuft, ich hätt da einen Plan...
So ist das nämlich, Angela denkt an alle ihre Freunde!