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Berlusconi

Die Auswirkungen der Bologna-Katastrophe

... beschreibt treffend Wolfgang Lieb auf den NachDenkSeiten.

Im sog. Bologna-Prozess wird versucht, die Ideologie der derzeit politisch vorherrschenden technokratischen Form des Wirtschaftsliberalismus auf die Hochschulen anzuwenden. Wie alle Technokratien pflegt auch diese einen naiven Mechanismus und agiert somit zwangsweise im Unverständnis des Unterschiedes zwischen Bildung und Ausbildung, zwei Begriffe, die durchaus wenig miteinander gemein haben (wenn man von der Etymologie mal absieht).

Statt also kreative Freiräume zu schaffen, in denen entdeckt, geforscht, erkannt werden kann, werden Expertengremien zur Planung von Forschung eingesetzt (die unterstellte Planbarkeit von Forschung ist Ergebnis eben jener Ideologie). Damit wird letztendlich Forschung überall da verunmöglicht, wo diese Massnahmen konsequent umgesetzt werden.

Zusammen mit dem Cargo-Kult der Nachbildung des amerikanischen Ausbildungssystems in Form der Umbenennung der Diplom-Titel in Bachelor und Master sowie der Zieländerung der akademischen Ausbildung auf eine reine Berufsausbildung wird versucht (in Ignoranz der tatsächlichen Gegebenheiten der US-Kultur) das Ausgründen von Unternehmen aus Universitäten zu erreichen.

So erklären sich lächerliche Stilblüten wie beispielsweise der Digitale Radiergummi, in dem Michael Backes die Gründung eines High-Tech-Unternehmens wie im Silicon Valley nachspielt. Es ist durchaus möglich, dass die Protagonisten dieser Tragikomödie ihre Beiträge ernst meinen - und nicht nur, quasi als moderne Phallusträger, von den Milliardenumsätzen träumen.

publiziert Sat, 29 Jan 2011 21:43:20 +0100 #kommentar #studiumbolognese

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