Apple - Think Indifferent
Es hat wohl kaum eine Idee die geistige Freiheit so sehr befördert wie zuerst die Idee eines persönlichen Computers und dann die Idee der Vernetzung dieser Computer.
Zum ersten Mal können eine grosse Zahl Menschen (lange noch nicht alle) die öffentliche Diskussion nicht nur rezipieren, sondern sich aktiv einbringen.
Die Implementierung dieser Computer ist bis heute alles andere als perfekt. Die Brücke zwischen komplexer und komplizierter Technik und der utiliaristischen Sicht der Anwender zu schlagen, die damit arbeiten und kommunizieren, ist mit den grafischen Benutzeroberflächen wesentlich voran gekommen. Dass diese Technik weite Verbreitung gefunden hat, ist aber auch dem durch die Stückzahl bedingten günstigen Preis geschuldet. Hier hat Gates' Microsoft eine noch wichtigere Rolle gespielt als Apple, ohne die die bei Xerox entwickelte Idee der GUI sicher nicht so schnell Verbreitung gefunden hätte.
Das hat aber ohne Zweifel geklappt. Heute verwenden in Industriestaaten so gut wie alle Jugendliche mobile Computer, vom "Handy" über das Smartphone bis zum Laptop. Wer so arm ist, dass er dazu keinen Zugang hat, ist de facto vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen. Und diese Armut besteht nicht nur in den Unterschichten der Industrieländer, sondern ganz massiv bei der Mehrheit der auf dem Planeten lebenden Länder, die nicht das Glück haben, zum stinkreichen und geldgierigen "Westen" zu gehören, der eigentlich ein Nordwesten ist.
Jede Anstrengung, Computer noch einfacher zu machen, die Anwendung noch mehr in den Vordergrund vor die Technik zu bringen, ist begrüssenswert. Jede Anstrengung, die digitale Spaltung aufzuheben, ist dringend notwendig: die Spaltung der Welt in eine kleine reiche Gruppe von Leuten "mit Netz" und den grossen verarmten Rest, der sonst völlig den Anschluss verliert.
Insofern ist das iPad schlicht ein weiteres Spielzeug für uns reiche Westler. Die propagierte "Revolution" ist eine absolute Lachplatte. Revolutionär ist das Gerät hauptsächlich in der Machtposition des Konzernes Apple, der inzwischen eine höhere Marktkapitalisierung als Microsoft besitzt - Apple kontrolliert mit dem Gerät nicht nur die Hardwareplattform, sondern hält an allen Stellen die Hand auf, wo überhaupt im Markt Geld verdient wird, und kontrolliert mit typisch amerikanischer Prüderie und Verlogenheit gleich noch die Inhalte, die das Gerät anzeigt.
Apple schafft somit ein Disney-Internet, das iPad ist dazu da, die Förderung der Freiheit des Denkens durch das Netz einzuschränken und letztlich den Versuch zu tätigen, sie damit zu beenden.
Das Ziel dabei ist die Profitmaximierung des Konzernes Apple, das Erreichen der maximalen Machtposition und Kontrolle.
Damit stellt sich Apple als Gegner diametral allen gegenüber, die Netzneutralität und die Aufhebung der digitalen Spaltung verfolgen.
Wir werden sehen, wohin das führt.