Zur Fastenzeit
Wie schad, daß ich kein Pfaffe bin. Das wäre so mein Fach. Ich bummelte durchs Leben hin Und dächt' nicht weiter nach. Mich plagte nicht des Grübelns Qual, Der dumme Seelenzwist, Ich wüßte ein für allemal, Was an der Sache ist. Und weil mich denn kein Teufel stört, So schlief' ich recht gesund, Wär' wohlgenährt und hochverehrt Und würde kugelrund. Käm' dann die böse Fastenzeit, So wär' ich fest dabei, Bis ich mich elend abkasteit Mit Lachs und Hühnerei. Und dich, du süßes Mägdelein, Das gern zur Beichte geht, Dich nähm' ich dann so ganz allein Gehörig ins Gebet.
(Wilhelm Busch)
publiziert Thu, 18 Mar 2010 13:04:03 +0100