Der Militärisch-Industrielle Komplex der Vereinigten Staaten, die Wallstreet und Big Oil konkurrieren darum, die Präsidentschaft zu kaufen – Überwachung ist gegen Wegwerftelefone wirkungslos
Reform für Arbeitgeber in Frankreich: “Gut für die Arbeitsplätze”? Das hat noch nie funktioniert
Frankreich: Proteste gegen die geplanten Neuerungen im Arbeitsrecht werden radikaler […] Unterdessen verändert sich der Charakter der Auseinandersetzung durch eine Serie von Meldungen über Polizeigewalt am Rande der jüngsten Proteste, die zu einer Radikalisierung von Teilen der Sozialprotest- und Jugendbewegung beitragen dürften. […] Ein guter Grund aus ihrer Sicht, um darauf hinzuweisen, dass man deswegen leider, leider jegliche Teilnahme von Oberschülerinnen und -schülern an Demonstrationen verbieten müsse. […] Versuche von Studierenden, sich dennoch zu einer Vollversammlung im sozialwissenschaftlichen Zentrum der Universität in der Rue Tolbiac zu treffen, wurden mit rigorosen Mitteln polizeilich unterbunden.
Das wird hier berichtet. Das Programm ist auch ökonomisch kontraproduktiv.
Beim Wettbewerb, wer die billigsten Arbeitskräfte hat, entstehen keine neuen Arbeitsplätze. Sondern Arbeitsplätze bewegen sich da weg, wo Mitarbeiter noch davon leben können, und da hin, wo es nicht zum Leben und nicht zum Sterben reicht.
So hat Deutschland durch das Lohnsenkprogramm “Agenda 2010” zwar Arbeitsplätze halten können. Nur sind das jetzt immer mehr von der Sorte, von denen keine Familie mehr gegründet werden kann.
Tatsächlich werden durch Lohnsenkungen sogar Arbeitsplätze vernichtet – nur eben anderswo. Denn in der Summe nimmt man Geld aus dem Konsum. Und wenn weniger konsumiert wird, wird weniger gekauft. Damit wird der Wettbewerb enger, denn die Nachfrage wird kleiner. Im Ergebnis bleiben ein paar Wettbewerbsteilnehmer auf der Strecke, während sich andere auf niedrigerem Niveau einpendeln. Das mag teilweise in einem anderen Land sein, aber in der Summe ist das zwingend so.
Insgesamt ist das also schlecht für die Arbeitsplätze. Es gibt dadurch weniger, und die verbleibenden sind schlechter bezahlt.
Diese Nachfragekrise kann in Europa live beobachtet werden. Sie ist der Grund für Stagnation und Deflation. Die Stagnation bis hin zum realen Schrumpfen der Wirtschaft kommt davon, weil man mit den Lohnsenkungen die Nachfrage gesenkt hat. Die Delation kommt davon, weil der Markt nun die Preise nach unten anpasst – und vermehrt auf günstigere Produkte setzt, die sich die Leute noch leisten können.
Übrigens wissen das auch die Profiteure:
Das einzige, was noch nach oben geht, sind dann Märkte für Luxusartikel. Denn die Reichen im In- und Ausland werden so immer reicher, schliesslich sinken ihre Kosten durch das Lohndrücken, und es findet auch eine Marktkonzentration statt: pleite gehen vermehrt die kleinen, während die grossen Konzerne Marktanteile hinzugewinnen. Das Ergebnis ist eindeutig:
Anmerkung: Ich bitte die Links auf die Springerpresse zu entschuldigen. Ich verwende sie als Beleg, weil dann niemand sagen kann, die Zahlen seien noch anders zu interpretieren. In den Artikeln selbst steht – über die reinen Fakten hinaus – jede Menge Blödsinn; einer der dümmsten Sprüche kommt von Herrn Schäuble: “Schäuble: EZB fehlen Mittel Deflation zu bekämpfen”. Der Zentralbank, die Geld drucken kann, fehlen also “die Mittel”. Schäuble hat aber im übertragenen Sinne recht: denn es ist er ja selbst, der mit seiner Politik eine der Hauptursachen für Stagnation und Deflation ist in Europa. Und gegen ihn kann und will die EZB nichts machen.
publiziert Sat, 26 Mar 2016 06:25:18 +0100 #armut #austerität #eu #finanzkrise #frankreich #hartz4 #ökonomie