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Europa: Die Killerin
Die Zeit der Nationalstaaten läuft ab; wenn etwas hilft, dann nur eine neue, transnationale Form der Demokratie. Eine, die Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität bringt. Ein Projekt, für das es sich zu engagieren lohnt.
Entstanden ist genau das Gegenteil. Ein postdemokratisches, neoliberales Kuddelmuddel nationaler und oligopolistischer Interessen, ein Experimentierfeld für neue Regierungs- und Verwaltungsformen jenseits demokratischer Legitimierung; gegenseitige ökonomische Erpressung bis an den Rand von Wirtschafts- und Bürgerkrieg; Lobbyismus und Verschmelzung von Politik und Wirtschaft in groteskem Ausmaß; eine Politik, in der Banken wichtiger sind als Menschen; eine Regierungsform, die über das Schicksal der Gesellschaften in Geheimverhandlungen zum TTIP bestimmt, jenseits der Parlamente, jenseits der Öffentlichkeit: Ein Europa, das als Eurozone auf den Hund gekommen ist.
Das, was man jetzt, unmenschlich genug, als „Flüchtlingsstrom“, „neue Völkerwanderung“ oder „Flüchtlingskrise“ bezeichnet, macht vielleicht auch jenen klar, die die Hoffnung auf das Projekt Europa nicht aufgeben wollten, dass es mehr als gescheitert ist: Europa hat sich nicht als kultureller und politischer Fortschritt, sondern als barbarischer, korrupter und amoralischer Rückfall realisiert.
Da kann man ja jeden Satz unterschreiben.
publiziert Wed, 09 Sep 2015 13:02:56 +0200 #armut #eu #ideologie #marktradikalismus #postdemokratie #refeudalisierung #terror