27 Monate Gefängnis auf Bewährung, weil ein Journalist einen angeblich Erdogan beleidigenden Kommentar geliked hat – Schuld und Schulden
Der Propaganda-Artikel des Tages: “Aufwärtstrend am spanischen Arbeitsmarkt – Gut 60.000 Menschen mehr in Lohn und Brot”
Dieser Beitrag im Handelsblatt widerlegt sich gleich selbst. Er beginnt mit:
Die Arbeitslosenzahl in Spanien ist im März weiter um 60.214 zurückgegangen. Wie das Arbeitsministerium am Montag mitteilte, handelt es sich um den stärksten Rückgang in einem März seit 13 Jahren.
Damit wird die offizielle Regierungspropaganda unreflektiert kolportiert. Aber im besten Uthoffschen Sinne – die Behauptung kommt in die erste Zeile, der Journalismus in den letzten Satz – simuliert das Handelsblatt ganz zum Schluss mal eben noch Journalismus:
Das Arbeitsministerium gibt keine Angaben zur Arbeitslosenrate heraus und zählt nur die Arbeitssuchenden, die offiziell bei den Arbeitsämtern gemeldet sind. Die Statistikbehörde INE, die auch die nicht gemeldeten Arbeitssuchenden zählt, gab Ende 2014 die Arbeitslosenrate mit 23,7 Prozent an. Demnach gab es damals 5,46 Millionen Arbeitslose.
Kurz: der Reuters-Propagandist, dessen Text das Handelsblatt übernommen hat, kennt die Wahrheit genau. Es hat überhaupt kein Rückgang stattgefunden, sondern es haben sich Leute, die keinen Anspruch mehr haben, aus dem System abgemeldet. Auch die Handelsblatt-Redaktion weiss das ganz genau. Deshalb: herzlichen Glückwunsch zum Propaganda-Artikel des Tages!
publiziert Mon, 06 Apr 2015 11:25:29 +0200 #austerität #finanzkrise #manipulation #meinungsmache #propaganda #qualitätsmedien #spanien